Fest in Gruiten Kirchengemeinde feiert auch die Jubilarin Ursula Hickstein
Gruiten · In einem Taufgottesdienst auf dem Gruitener Dorfanger wurde die frühere Kita-Leiterin geehrt, die auf den Tag 70 Jahre zuvor ihren Dienst in Gruiten angetreten hatte.
Sie stammt aus Hamburg, ist aber seit 70 Jahren in Gruiten und hier – speziell in der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde – ein Segen: Ursula Hickstein trat am 1. September 1954 ihren Dienst im Kindergarten an, den sie mehr als 40 Jahre leitete. Auf den Tag genau sieben Jahrzehnte später wurde die rüstige Rentnerin im Rahmen eines Festgottesdienstes geehrt.
„Tante Ursulas Linsensuppe war legendär!“ Diese Aussage früherer Kindergarten- und Hortkinder sei die erste Information über Ursula Hickstein gewesen, die Diakonin Wiebke Nauber einst bei ihrem eigenen Diensteintritt zufiel. Wenn Hortkinder Lust auf diesen Eintopf hatten, kochte „Tante Ursula“ einen großen Topf – für 25 hungrige Mäuler.
Ursula Hickstein hatte im hohen Norden ihre Ausbildung gemacht. „Aber es gab in Schleswig-Holstein nur ganz wenige Stellen“, blickte die Jubilarin zurück. Eine Stellenanzeige für die Leitungsfunktion in Gruiten entdeckte sie damals in der Zeitung, nutzte einen Verwandtenbesuch in Düsseldorf dazu, sich in Gruiten mal umzusehen. Und wenig später war der Arbeitsvertrag unterschrieben.
Bei einem historischen Spaziergang am Sonntagnachmittag wurden auf dem Weg vom Predigthaus im Dorf zum Kitagebäude an der Prälat-Marschall-Straße Erinnerungen wach – zumal auch frühere Kita-Kinder gekommen waren. Die hatten aber auch schon den Festgottesdienst auf dem Dorfanger erlebt, in dessen Verlauf die kleine Helene und Kitakind Robin Jakob mit Düsselwasser getauft worden waren. „Jetzt muss ich aber ein früheres Kindergartenkind mal drücken“, sagte Ursula Hickstein und umarmte Jens Lemke vom Posaunenchor der Gemeinde.
In ihrer Laudatio betonte Wiebke Nauber, Ursula Hickstein sei ein Segen für die Kirchengemeinde. Neben der Kita-Leitung baute sie einst den Kindergottesdienst auf, leitet seit 30 Jahren das Frauenfrühstück im Elisabeth-Strub-Haus, führte eine rührige Laienspiel-Theatergruppe zu Bühnenerfolgen, organisierte Weltgebetstag-Aktionen, verteilte Gemeindebriefe.
„In dieser Gemeinde arbeitet niemand verantwortlich, dem Ursula Hickstein nicht den persönlichen Segen zugesprochen hat“, merkte Nauber schmunzelnd an und überreichte eine blühende Orchidee.
Der Festgottesdienst auf dem Dorfanger musste etwas improvisiert werden. Denn Jugendiakon Lars Dierichs, Wiebke Nauber (unter anderem an der Gitarre) und Presbyterin Nicole Hahn sprangen für Pastor Kurt Erlemann ein, der kurzfristig ausfiel. Der Posaunenchor sorgte für musikalisch Begleitung.
Selbstgesungen und -gestaltet war indes das Lied zahlreicher Kitakinder (mit Hut und Stock auf Wanderung) und ihrer Betreuer für Ursula Hickstein. Im Lied hieß es „Feiern macht Spaß, wie jeder weiß…“
Und so verlagerte sich das Geschehen nach dem Gottesdienst auf das Kindergarten-Gelände am Heinhauser Weg. Den Bau dieser modernen Einrichtung und den Umzug ins Denkmal der ehemaligen Edelhoffschen Weberei erlebte Ursula Hickstein in ihrer Amtszeit noch mit. Auf dem Gelände gab es für die Kinder unter anderem Dosenwerfen, Schminken, Steckenpferd- oder Kurbelauto-Rennen, Bewegungs-Memory und Perlenfädeln.