Hilden Regionalrat geht eigenen Weg

Hilden. · Die Bezirksregierung hat für Hilden einen Bedarf von 2050 neuen Wohnungen bis 2040 ermittelt. Die Stadt will die identifizierten Flächen aber nicht bebauen.

Die Freifläche zwischen Westring und Meide (im Vordergrund) gehört der Stadt Düsseldorf. Der Stadtrat hat zuletzt 2017 mit großer Mehrheit abgelehnt, dort Baurecht zu schaffen.

Foto: Christoph Schmidt

Die NRW-Landesregierung will mehr Wohnraum im Rheinland schaffen. Insgesamt wurde ein Bedarf von 160 000 Wohneinheiten für die nächsten 20 Jahre ermittelt. Wo gebaut werden könnte, steht im Regionalplan, der gerade überarbeitet wird. Dieser Tage trat der Regionalrat in Düsseldorf zusammen, um die Offenlage zu beschließen. Dabei ging es auch darum, wie mit den Anregungen und Einwänden der betroffenen Kommunen verfahren wird.

Ergebnis für Hilden: „Der Regionalrat hat alle unsere Anregungen ignoriert“, stellt Baudezernent Peter Stuhlträger fest. Der Stadtrat hatte entschieden, eine Fläche westlich des Westrings (zwischen dem Weiler Elb und dem Vabali Spa) aus dem Plan zu nehmen. Sie soll eine (heute landwirtschaftlich genutzte) Freifläche bleiben. Auch eine (landwirtschaftliche) Fläche an der Richrather Straße an der Stadtgrenze zu Langenfeld steht gegen den Wunsch der Stadt Hilden im Regionalplan. Dort gibt es Altlasten, im Nordosten liegt eine ehemalige Mülldeponie. „Entscheidend ist: Es ist allein Entscheidung des Hildener Stadtrates, ob dort Bauland ausgewiesen wird“, betont Baudezernent Peter Stuhlträger. Die Landesregierung wolle den Kommunen mit dem Regionalplan neue Möglichkeiten eröffnen, Bauland für Wohnungen zu schaffen: „Hilden möchte das nicht.“

Hilden hat zwei große Reserveflächen für Wohnungsbau

Hilden verfüge über zwei große Reserveflächen, wo sofort Wohnungen gebaut werden könnten, weil auch im Flächennutzungsplan dort bereits Wohnen ausgewiesen ist. Das ist zum einen eine 130 000 Quadratmeter großen Ackerfläche zwischen Westring/ Schalbruch/ Meide. Das Areal gehört der Stadt Düsseldorf. Bekannt ist, dass die Landeshauptstadt das bereits seit 1973 für Wohnen vorgesehene Areal gerne vermarkten würde. Dort könnten bis zu 330 Wohnungen entstehen. Der Hildener Stadtrat lehnte das 2017 mit großer Mehrheit ab. Die Verwaltung hatte den Auftrag gehabt, Flächen für Sozialwohnungen zu identifizieren und auch das Areal am Westring aufgeführt.

Die zweite große Reservefläche für Wohnraum ist der Bereich Karnap West zwischen Hofstraße und Eisenbahntrasse. Im Regionalplan beschreibt die Stadtverwaltung die Fläche als „politisch kaum durchsetzbar“. Ein Klimagutachten sehe dort eine Kaltluftleitbahn mit hoher Bedeutung. Auf Antrag der CDU hat der Stadtentwicklungsausschuss beschlossen, auf einem etwa 70 Meter breiten Streifen östlich der Güterbahnstrecke Mühlheim – Speldorf-Troisdorf und der Hofstraße einen „urbanen Wald“ von etwa 16 000 Quadratmeter anzulegen. Die Fläche reicht im Süden bis zum Bolzplatz Karnap. Das Gelände gehört der Stadt Hilden.

Der Pächter, ein Hildener Landwirt, hat vorgeschlagen, dort eine Obstwiese anzulegen. Über diesen Vorschlag sollen die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses voraussichtlich am 27. Mai beraten. Ein kleiner Teil der Fläche soll jetzt doch bebaut werden.