Reichtumsschere in Haan klafft weit auseinander

Nur in zwei Städten leben NRW-weit mehr Millionäre. Zeitgleich steigt die Zahl der Hartz-IV-Empfänger stark an.

Haan. Die Einkommensschere in Haan öffnet sich immer weiter. So liegt die Stadt einerseits mit 29 Einkommensmillionären in der landesweiten Spitzengruppe der Städte. Nur in Meerbusch bei Düsseldorf und in Schalksmühle im Sauerland gibt es laut Finanzverwaltung mehr Bürger, die jeweils mehr als eine Million Euro zu versteuerndes Jahreseinkommen melden.

Andererseits hat sich die Zahl der Haaner Bürger, die auf staatliche Grundsicherung angewiesen sind, seit 2011 um ein Drittel erhöht. Das ist eine weit stärkere Zunahme als im Durchschnitt unter den Städten des Landkreises.

Sozialamtsleiter Udo Thal benennt einen erschreckenden Zusammenhang: Haan ziehe Senioren aus den umliegenden Städten an. Aus seiner Sicht könne der steigende Altersdurchschnitt in der Stadt ein Faktor für mehr Armut sein. Die Rente reiche längst nicht mehr in jedem Fall aus. Zusätzlich könnten Krankheiten zu finanzieller Bedürftigkeit führen, fügt Sozialarbeiterin Jutta Barz von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Ortsgruppe hinzu. Es könne jeden treffen: „Das Thema Grundsicherung betrifft auch Rentner, aber ansonsten ist abhängig von der Lebensituation.“