Risiko Garather Mühlenbach: Hochwassergefahr bleibt
Laut Bezirksregierung geht vom Garather Mühlenbach ein Risiko aus.
Hilden. Hochwasser schien in Hilden kein Thema mehr zu sein. Nachdem 1961 die Innenstadt zum bisher letzten Mal unter Wasser stand, wurde durch die Vergrößerung des Rückhaltebeckens am Schönholz die Gefahr gebannt, dass die Itter noch einmal über die Ufer tritt. Erneute Überflutungen drohen deshalb nicht von der Itter. Nach neuen Hochwasserrisikokarten für Hilden geht von einem anderen Gewässer eine Gefahr aus: vom Garather Mühlenbach.
Auf der Grundlage einer Richtlinie der Europäischen Union hat die Bezirksregierung drei Gewässer in Hilden unter die Lupe genommen, von denen eine potenzielle Hochwassergefährdung ausgehen könnte. Neben der Itter und dem Garather Mühlenbach ist dies noch der Hoxbach. Von Itter und Hoxbach geht dabei laut Karte kaum Gefahr für bebaute Gebiete aus. Für den Garather Mühlenbach sieht das anders aus. Dort gibt es im Hildener Westen größere Bereiche, die betroffen sein könnten.
„Das Risiko für Hilden ist relativ gering“, sagt Tiefbauamtsleiter Harald Mittmann. Denn die Gefahrenabschätzung der Bezirksregierung geht von einem sogenannten hundertjährigen Hochwasser aus. „Statistisch betrachtet heißt das, es kann einmal in 100 Jahren passieren“, sagt Mittmann. Es könnte so kommen, vielleicht schon morgen.
Bei starken Regenfällen im Einzugsgebiet des Garather Mühlenbachs gibt es eine Problemstelle: der Durchfluss unter der Eisenbahntrasse am Bolthaus. Dort könnte sich das Wasser stauen und deshalb am Regenrückhaltebecken am Bruchhauser Weg über die Ufer treten. Dort ist die tiefste Stelle entlang des Bachs.
Vom Rückhaltebecken aus würde sich das Hochwasser in Karnap ausbreiten, wobei an der Schützen-, Hof-, Karnaper- und Humboldtstraße die Gefahr von überfluteten Kellern besteht. Bis zu einem Meter könnte das Wasser in den Straßen und Gärten stehen, wovon laut Hochwasserrisikokarte mehr als 100 Anwohner betroffen wären.
Das ist die Größenordnung wie beim letzten Itter-Hochwasser im Jahr 1961. Damals traf es 125 Hildener, und die Schäden summierten sich auf mehr als 350 000 Mark. Wie hoch sie bei einem Jahrhunderthochwasser am Garather Mühlenbach sein würden, lässt sich nicht abschätzen. Sie dürften aber den Wert von 1961 übersteigen.
„Für die betroffenen Anwohner heißt das, sich Gedanken zum Objektschutz zu machen“, sagt Mittmann. Genau dies sei das Ziel der Landesregierung. Mögliche Schutzvorkehrungen sind beispielsweise Aufsätze auf den meist ebenerdig liegenden Lichtschächte, damit das Wasser nicht in den Keller fließt.
“ Die Hochwasserrisiko- und -gefahrenkarten der Bezirksregierung werden ins Internet gestellt. Für die Itter sind sie dort bereits verfügbar.