Verkehr in Haan Ampel soll zukünftig Raser ausbremsen
Haann · Eine neue Ampel, die automatisch auf Rot schaltet, wenn Raser sich ihr in deutlich überhöhtem Tempo nähern, ist eine der Veränderungen, die sich die Haaner Politik wünscht.
Der schwere Unfall vom Oktober vergangenen Jahres ist den Anwohnern der Ohligser Straße noch gut in Erinnerung: Ein 22-jähriger Motorradfahrer aus Essen hatte sich damals schwer verletzt, als er zur Mittagszeit aus Hilden kommend in einer leichten Kurve ohne Fremdeinwirkung die Kontrolle über seine Maschine verlor. Dabei rutschte er mit dem Motorrad gegen einen am Straßenrand abgestellten Volvo. Anwohner leisteten erste Hilfe und verständigen Rettungskräfte sowie Polizei.
Unfälle wie dieser sind jedoch nur ein Teil des Problems für die Menschen, die rechts und links der Straße wohnen. Einer von ihnen stellte jetzt im Umwelt- und Mobilitätsausschuss klar, dass es vor allem die insbesondere mit hohem Tempo verbundene Geräuschentwicklung ist, mit der er zu kämpfen habe.
Gegen solche Raser könnte künftig eine neue Form der Ampel helfen: Die sogenannte „Lichtzeichenanlage zur Beeinflussung der Fahrgeschwindigkeit“ schaltet automatisch auf Rot, wenn sich ihr Verkehrsteilnehmer in zu hohem Tempo nähern. Sie soll so zum Abbremsen zwingen.
Die Ausschuss-Mitglieder gaben die Planung für eine solche Ampel jetzt einstimmig (bei Enthaltung der CDU) bei der Stadt in Auftrag. Bisher war im Zuge der Umbaumaßnahmen für die Ohligser Straße nur eine Fußgänger-Bedarfsampel im Bereich der Hausnummer 77 vorgesehen. Bis dato hatte die Verwaltung betont, Raser-Ampeln, wie die jetzt vorgesehene, seien nicht vom geltenden Recht gedeckt und geeignet, Rotlichtverstöße zu provozieren.
Es war nicht der einzige Punkt, in dem es Änderungen gab: Statt des vorgesehenen einseitigen Fahrradschutzstreifens vom Ortseingang bis zum Kreisverkehr „Am Schlagbaum“ sollen die Planer nunmehr für jede Straßenseite einen solchen Streifen berücksichtigen und diese farblich hervorheben.
Trotz Fahrradschutzstreifen Gehwegbreiten einhalten
Die Anforderungen an die Gehwegbreiten können der Stadt zufolge eingehalten werden. Stellen, an denen Baumscheiben angelegt werden, seien so konzipiert, dass sie „dem Komfortanspruch der Fußgänger“ entgegenkommen, ohne den Grundsätzen der notwendigen Dimension von Baumscheiben zu widersprechen.
In der Diskussion um Fahrbahn- und Gehwegbreiten regte die WLH auch noch eine Verengung des Parkstreifens von 2,20 auf 2 Meter Breite an. Die CDU wiederum bemängelte den Wegfall vieler Parkplätze beim jetzigen Planungsentwurf. Von den 70 bis 80, die man gezählt habe, blieben der Planung zufolge gerade einmal sechs übrig, stellten Annette Braun-Kohl und Annette Leonhardt fest. Wer die Leute jedoch verstärkt aufs Fahrrad als Verkehrsmittel der Wahl aufmerksam machen wolle, müsse auch Möglichkeiten eröffnen, nicht genutzte Pkw während dieser Zeit abzustellen.
Weitere Details des Entwurfs: Im Bereich Heideweg ist die Anlage einer Querungshilfe eingeplant. Zwischen der Einmündung Erikaweg und Hermann-Löns-Weg soll auf westlicher Straßenseite der Lückenschluss erfolgen. Aufgrund des vorhandenen Baumbestandes ist der Ausbau der Bushaltestelle in den barrierefreien Zustand der Stadt zufolge allerdings nur auf einer kürzeren Strecke als acht Meter möglich. Die Kosten für die Bauausführung der vorliegenden Planung belaufen sich der städtischen Beschlussvorlage zufolge auf rund 1,4 Millionen Euro für die Nebenanlagen. Weitere 1,3 Millionen Euro soll die Sanierung der Fahrbahndecke einschließlich etwaiger Markierungsarbeiten und Leistungen zur Errichtung der Ampel an der Ohligser Straße kosten.
Aufgrund des hochgradig instabilen Marktgeschehens auf dem Bausektor, hervorgerufen durch Corona und den Krieg Russlands gegen die Ukraine, geht man im Rathaus allerdings davon aus, dass es im weiteren Projektverlauf zu einer Kostenerhöhung kommen wird. Wie hoch genau, das sei jetzt noch nicht abschätzbar.