Rückkehr des Musikkorps verzögert sich
Der Bezug des neuen Musik-Campus in der Hildener Waldkaserne erfolgt erst im Jahr 2018.
Hilden. Beim Richtfest war von „Ende 2016“ die Rede. Dann war man zuversichtlich „ab Mai 2017“, dann „im dritten Quartal“ wieder von Düsseldorf nach Hilden zurückziehen zu können. Jetzt ist der Umzug des Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr von der Bergischen in die Waldkaserne auf „Anfang 2018“ verlegt worden.
„Wir freuen uns auf die Rückkehr nach Hilden“, sagt stellvertretender Leiter Hauptmann Robert Brenner nur: „Es sieht gut aus.“ Zu den Hintergründen wollte sich der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW allerdings nicht äußern. Er ist nur die ausführende Instanz. Auftraggeber ist die Bundeswehr. Und alles im Blick hat das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen (Baiud) der Bundeswehr mit Sitz in Bonn als die „Mittelinstanz“.
Diese Oberbehörde koordiniert bundesweit die Dienstleistungen für die Streitkräfte und führt dazu die Dienst- und Fachaufsicht über nachgeordnete Dienststellen im In- und Ausland durch. 18 Millionen Euro hat die Bundeswehr in ihre einzige Musikakademie investiert — ein Vorzeigeprojekt für die Militärmusik. Alle Musiker der Bundeswehr werden zentral im Ausbildungsmusikkorps in Hilden ausgebildet. Da fällt es den künftigen Nutzern leicht, sich noch ein wenig zu gedulden. Was Architekt Jochen König entworfen hat, sieht überhaupt nicht nach Kaserne aus. Vielmehr ähnelt das dreistöckige Gebäudegeviert einem modernen Universitäts-Campus. Die angehenden Militärmusiker studieren ja auch drei Jahre an der bekannten Robert-Schumann-Musikhochschule in Düsseldorf. In der Mitte hat der Baumeister einen architektonischen Hingucker platziert. Der kubusförmige Flachbau mit metallisch glänzender Außenhaut beherbergt zwei Probesäle mit einem Tonstudio. Dazu sind 140 „Unterkünfte“, als Zivilist würde man wohl von Studenten-Appartements sprechen, 68 Übungs- und 34 Unterrichtsräume vorgesehen. Optimale Bedingungen also.
Die werden auch gebraucht, sagte Oberst Christoph Lieder beim Richtfest, stellvertretender Leiter des Zentrums Militärmusik der Bundeswehr: „Das wird uns neue Möglichkeiten und ein neues Profil für die Militärmusik verschaffen. Das brauchen wir, um als Freiwilligenarmee qualifizierten Nachwuchs zu gewinnen.“
Die Anforderungen sind hoch. Im vergangenen Jahr hatten sich 52 Kandidaten beworben. „Davon haben wir nur 23 genommen“, berichtete Oberstleutnant Michael Euler, Leiter des Ausbildungsmusikkorps, im Januar: „Pro Jahr haben wir 30 Stellen zu vergeben. Der Beruf ist interessant, vielseitig, facettenreich und man hat eine tolle Ausbildung. Und natürlich für mindestens zwölf Jahre einen sicheren Arbeitsplatz.“ Die Streitkräfte haben 13 Orchestereinheiten. In diesem Jahr gehen verhältnismäßig viele Militärmusiker in den Ruhestand. Weil sich zu wenig geeignete Kandidaten bewerben, sucht die Bundeswehr dringend Musiker. Interessierte können ein einwöchiges Praktikum machen und dabei den Unterricht (Gehörbildung, Allgemeine Musiklehre, Musikgeschichte) und an den Hauptfachunterrichten und Orchesterproben teilnehmen.
„Für 2017 sind alle Praktikumsplätze bereits vergeben“, so Oberstabsfeldwebel Michael Gilcher. Aber für Januar und Februar 2018 gibt es noch Praktika. Praktikanten sollten mindestens 16 Jahre alt sein und bereits fortgeschrittene Kenntnisse auf einem der Instrumente eines sinfonischen Blasorchesters besitzen.
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