Schließt das Bürgerbüro ein Jahr lang jeden zweiten Samstag?
Der Erste Beigeordnete der Stadt Hilden, Norbert Danscheidt, schlägt dem heute tagenden Stadtrat einen Test für zwölf Monate vor.
Hilden. Im Haushalt der Stadt Hilden klafft in diesem Jahr ein Defizit von 12,2 Millionen Euro — weil die Gewerbesteuer stark eingebrochen ist. „Wir probieren an allen Ecken und Enden zu sparen“, versichert Erster Beigeordneter Norbert Danscheidt, zuständig fürs Personal — und präsentiert dem heute tagenden Stadtrat einen Vorschlag: Die Öffnungszeiten des Bürgerbüros sollen eingeschränkt werden.
Bei nur noch zwei Samstagen im Monat könnte eine Halbtagskraft oder 25 000 Euro jährlich eingespart werden. Das Ganze soll ein Test und zunächst auf ein Jahr beschränkt sein. Hintergrund: Mit rund 37 000 Besuchern ist das Bürgerbüro (neben der Stadtbücherei) das Amt der Stadtverwaltung mit den meisten Kunden. Dort arbeiten sechs Mitarbeiter in Vollzeit sowie eine Halbtagskraft. Diese Stelle ist aktuell nicht besetzt. Bislang ist das Bürgerbüro jeden Samstag von 9 bis 12 Uhr geöffnet.
Damit liege Hilden zusammen mit drei anderen kreisangehörigen Städten an der Spitze, so der Personaldezernent: Drei andere Kreisstädte haben nur an einem oder an zwei Samstagen im Monat geöffnet. In drei andere Kommunen bleibt das Rathaus samstags grundsätzlich geschlossen. Bürgermeisterin Birgit Alkenings schlägt der Politik vor, dass Bürgerbüro künftig nur noch an jedem ersten und dritten Samstag im Monat zu öffnen. Dann könnten Bürger ihre Anliegen immer noch in der in der Regel arbeitsfreien Zeit erledigen. Zudem sollte die Öffnungszeit am Donnerstag von bisher 19 auf 18 Uhr verkürzt werden. „Die letzte Stunde am Donnerstag wird nur wenig genutzt“, weiß Danscheidt.
Der Vorschlag, die Öffnungszeiten vor allem an den Samstagen zu streichen, habe einen triftigen Grund: „Wenn wir unter der Woche von montags bis freitags reduzieren, wäre das Bürgerbüro geschlossen, während nahezu alle Dienststellen im Rathaus geöffnet sind: Das versteht kein Bürger.“ Auch das BSL-Gutachten zum Haushalt und die Gemeindeprüfungsanstalt hatten bereits vorgeschlagen, die Öffnungszeiten des Bürgerbüros zu reduzieren. „Darauf haben wir reagiert und zwei Nachmittage (montags und freitags) gestrichen“, erläutert Danscheidt. Mit 38 Wochenstunden liege das Hildener Bürgerbüro über dem Durchschnitt im Kreis (zwischen 28 und 47,5 Wochenstunden).
Die Verwaltung möchte die neuen Öffnungszeiten zunächst ein Jahr testen. Dabei soll auch erfasst werden, wann die Bürger das Bürgerbüro aufsuchen und wie die Samstagsöffnungen genutzt werden. Auf dieser Basis soll der Stadtrat dann nach einem Jahr Probetrieb erneut entscheiden.
Die Bürgeraktion Hilden ist gegen den Vorschlag der Verwaltung. Viele Berufstätige nutzten die Samstage, um ihre Angelegenheiten im Bürgerbüro zu erledigen. „Auch uns ist klar, dass die nötigen Sparmaßnahmen irgendwann auch die Bürger treffen“, sagt Fraktionsvorsitzender Ludger Reffgen: „Vorher sollten zunächst aber alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden.“ Die Meinung der Einwohner in der Fußgängerzone sei „deutlich ablehnend“ gewesen, berichtet Fraktionsvorsitzender Ludger Reffgen nach 30 bis 40 Gesprächen. Öffnungszeiten: Montag 8 bis 12 Uhr, Dienstag/Mittwoch 8 bis 16 Uhr, Donnerstag 8 bis 19 Uhr, Freitag 8 bis 12 Uhr, Samstag 9 bis 12 Uhr.