Schüler leiten Krankenhaus
54 Krankenpflegeschüler haben für eine Woche das Sagen auf einer Station übernommen.Schüler leiten Krankenhaus
Haan. Bereits seit Samstag leiten 54 Gesundheits- und Krankenpflegeschüler eine Woche lang einzelne Stationen in Eigenregie. Es sind Schüler des Katholischen Bildungszentrums Haan (KBZ) — 53 junge Frauen und ein junger Mann.
„So extrem ist das sonst nicht, aber wir hatten schon immer deutlich mehr Frauen als Männer in diesem Beruf“, bestätigt Schulleiter Christoph van de Loo. Das so genannte Führungsprojekt wird bereits zum vierten Mal angeboten. Die jungen Pflegekräfte werden in ihrem dritten Ausbildungsjahr auf drei Krankenhäuser verteilt: Das Sankt-Josef-Krankenhaus in Haan, die Sankt-Lukas-Klinik in Solingen und das Sankt-Martinus-Krankenhaus in Langenfeld.
In Haan leiten 17 Schüler die Station für Innere Medizin mit 38 Betten und aktuell 31 Patienten. „Es gibt viele Lungenentzündungen, innere Verletzungen und jede Menge Patienten mit Wunden, die versorgt werden müssen oder deren Mobilität wieder hergestellt werden muss“, beschreibt die 21-jährige Sandra Bieniek ihren Aufgabenbereich. Sie ist zusammen mit ihrer Cousine Nicole Thiemel (21) auf der Haaner Station eingesetzt.
Beide Frauen finden es gut, Praxisluft zu schnuppern. Nicole Thiemel wurde gleich am ersten Tag zur Stationsleiterin befördert. Beide kommen aus Familien, in denen „90 Prozent der Frauen Krankenpflegerinnen sind,“ wie Sandra betont. Die Cousinen haben zwar Abitur gemacht, sich aber erst einmal für die Ausbildung entschieden. Studieren oder sich weiterbilden könnten sie ja immer noch, finden sie.
In dem Führungsprojekt mussten die bald examinierten Pflegerinnen erstmals auch administrative Aufgaben übernehmen: Laboranmeldungen, Umgang mit der EDV, „das kann man nur in der Praxis lernen und es wird auf jeder Station anders gehandhabt“, erklärt der Schulleiter. Die beiden Cousinen und ihre Mitschülerinnen sollen in der einen Woche lernen, Verantwortung zu übernehmen, im Team zu arbeiten und ihre eigenen Grenzen zu erkennen. „Natürlich ist immer Fachpersonal dabei, so dass nichts schief gehen kann“, beruhigt van de Loo. Den Patienten gefällt es, dass mehr Personal auf der Station ist.