Senioren im Haus Horst lieben Streichelzoo

Der Wohnstift an der Horster Allee in Hilden bekommt regelmäßig tierischen Besuch.

Senioren im Haus Horst lieben Streichelzoo
Foto: rm-

Hilden. „Ich habe es nicht so mit Tieren“, sagt Herr Klein an diesem wunderschönen und warmen Nachmittag im schattigen Garten von Haus Horst. Das gesellige Miteinander scheint er trotzdem zu genießen. Denn etwa 40 Bewohner des Seniorenheims haben sich eingefunden, um die Tiere des Streichelzoos von Gabi Weyerhorst zu begrüßen. Aus Essen-Kupferdreh ist sie gekommen, schon zum dritten Mal.

Alle anderen Hausbewohner scheinen den Kontakt mit den Tieren zu genießen. Sie lächeln, sie streicheln, sie kraulen. Zu fressen gibt es auch für die tierischen Besucher: Möhren und Äpfel. Star des Tages ist Felix, das Pony. Es frisst das grüne Gras der gepflegten Horster Gartenanlage — zart und lecker, wie es scheint.

Dann säuft es vom bereitgestellten Wasser. Hat es die Äußerung von Herrn Klein verstanden? Jedenfalls wischt es sein Futtermaul an der hellen Hose des Seniors ab. Jetzt braucht es für die anderen Besucher keine Serviette mehr. Zum Glück hat Herr Klein nichts davon bemerkt. Andernfalls würde er sich gehörig beschwert haben. So etwa wie er das mit dem Zettel auf dem Fußboden macht, der dort unordentlich herumliegt. Margarete Wenzel, die 94-jährige, sieht das alles anders. Sie streichelt das Kaninchen, das auf ihrem Schoß sitzt. Und gleichzeitig lässt sie sich die agile Wüstenspringmaus auf ihre Schulter setzen. Sie lächelt. Sie kennt das Leben. Zehn Kinder hat sie großgezogen, sagt sie — in Düsseldorf, Auf’m Hennekamp. Sie hat ein Lebensmotto: Besser sagen als klagen. Hinter den im Stuhlkreis sitzenden Besuchern fällt eine alte Dame um, einfach so. Sofort sind die Mitarbeiter und auch die ehrenamtlichen Unterstützer zur Stelle und helfen ihr wieder hoch. Nichts ist passiert, vielleicht nur ein Schreck.

Annette Bosbach, die Pflegedienst-Verantwortliche, hat ihre Augen überall. Die begrüßt, streichelt, fotografiert. Alle Besucher kennt sie mit Namen. Dino, der Alltagsbegleiter in der Pflege, arbeitet schon seit drei Jahren im Haus Horst. Er hat eine halbe Stelle. Gerade hat er Urlaub. Aber er kommt trotzdem. Die Bewohner sind ihm wichtig. Und das Ereignis ist etwas Besonderes. Genauso geduldig wie Felix, das Pony, ist Jonathan, der Esel. Er frisst, aber er säuft nicht. Darum ist seine Schnauze sauber. Aber er muss husten, weil er sich an den Apfelstücken verschluckt hat. Dann schrubbt er sein Sommerfell an dem kräftigen Holzbalken des Pflegehaus-Vordachs. Er wartet auf Hugo, das Frettchen aus der Familie der Marder. Das agile Tier, das wegen seines Temperaments von Gabi Weyerhorst an der Leine herumgeführt wird, darf auf dem Rücken des Esels herumreiten. Die Streichelzoo-Besucher sind begeistert. Fast schon eine kleine Show-Nummer. „Da sind ja schon die Tiere“, ruft der Gärtner von weitem. Die entspannte Atmosphäre hat sich ausgebreitet.