Sie wollen eine Lobby für Radfahrer

Der neue ADFC in Haan formiert sich. Er bietet ein Ausflugsprogramm an und fordert nachdrücklich Verbesserungen im Straßenverkehr.

Foto: Olaf Staschik

Haan. Klar, dass Jörg Gries zum Redaktionsgespräch in Hilden auch bei Regen mit dem Fahrrad kommt: Als Vorstandsmitglied des neu gegründeten Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), Ortsgruppe Haan, ist er selbst das beste Beispiel, dass Mobilität auf zwei Rädern auch in Haan möglich ist. Täglich fährt der Chemiker rund 13 Kilometer mit dem Fahrrad nach Wuppertal zur Arbeit. Das hält fit. Und auch Reinhard Groß — jetzt Rentner, zuvor Elektrotechniker — ist in der Regel drei mal in der Woche für größere Touren mit dem Rad unterwegs.

Gries und Groß sind zwei von insgesamt vier gleich berechtigten Vorstandsmitgliedern des ADFC, Ortsgruppe Haan. Diese wurde im Mai gegründet. Impulsgeber war die Wählergemeinschaft in Haan (WLH), die Interessierte zu einem Treffen zusammenführte. „Haan hatte in den letzten Jahren keine Lobby für Fußgänger und Radfahrer“, sagt Gries. Das war seine Motivation, sich zu engagieren. Groß nickt: „So, wie der Sportverband bei sportlichen Fragen gehört wird, so wollten wir auch eine Stimme bekommen.“

Handlungsbedarf gebe es genug. So zum Beispiel beim innerstädtischen Teil der B 228: „Egal, an welcher Ampel man sie überqueren will, man muss immer einen Knopf drücken.“ Das verlängere für Fußgänger und Radfahrer die Wartezeiten. Viele gehen daher bei Rot oder fernab eines gesicherten Übergangs über die Straße und bringen sich so in Gefahr. Das haben beide schon beobachtet. „Ich kenne das aus keiner anderen Stadt, dass der Autofahrer so konsequent bevorteilt wird“, sagt Gries.

Um das zu ändern und einen Perspektivwechsel herbeizuführen, streifen die ADFC-Leute zurzeit durch Haan und sammeln Beispiele für möglichen Verbesserungsbedarf. Ihre Liste soll schon bald in den politischen Gremien diskutiert werden. So wünschen sich die ADFC-Mitglieder beispielsweise für die Nutzer der ehemaligen Bahntrasse (Niederbergbahn) eine Querungshilfe über die Gräfrather Straße. Außerdem sollte jede Einbahnstraße in Haan in gegenläufige Richtung für Radfahrer freigegeben werden.