In der Nähe von Schulen in Hilden und Haan Snackautomaten – Betreiber haben auf Kritik reagiert

Hilden/Haan · Ende vergangenen Jahres standen die Betreiber von Snackautomaten, die in der Nähe von Schulen in Hilden und Haan aufgestellt sind, zum Teil heftig in der Kritik. Wie sieht es heute aus – und hat sich etwas geändert?

In Hilden und Haan haben Verkaufsautomaten von Snacks, Getränken und Süßigkeiten in der Nähe von Schulzentren zuletzt viele Eltern verärgert.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Nein, namentlich will der Betreiber der Automaten in Nähe des Schulzentrums an der Gerresheimer Straße nicht mehr genannt werden. Denn er hat die Nase voll. „Googeln Sie mal meinen Namen“, sagt er frustriert und verweist auf Kommentare in den sozialen Medien, in denen er nicht besonders gut wegkomme.

Ende vergangenen Jahres hatten Verkaufsautomaten, die in unmittelbarer Nähe des Hildener Schulzentrums errichtet worden waren, den Ärger von Eltern auf sich gezogen. Denn an diesen Automaten ließen sich neben Süßigkeiten und Getränken auch Energy-Drinks sowie Elektrozigaretten und Liquids zum Nachfüllen ziehen.

Die Eltern überlegten, ob man den Verkauf dieser Artikel unterbinden kann. Die Hildener Stadtverwaltung sah sich die Hände gebunden, da die Aufstellung eines Verkaufsautomaten gewerberechtlich nicht erlaubnispflichtig ist und, anders als bei Cannabis, für diese Artikel auch keine Bannmeile um die Schulen gezogen werden könne. In den Ärger einbezogen wurde auch die Besitzerin der Grundstücke, auf dem die Automaten stehen. Sogar Boykottaufrufe gegen die Seniorin waren Ende November unserer Redaktion zu Ohren gekommen.

Zwischenzeitlich hat der Betreiber der Automaten auf den Druck der Eltern reagiert. „Ich bin auf alle Wünsche eingegangen“, sagt er jetzt auf Nachfrage unserer Redaktion. So habe er die kritisierten Produkte wie Energydrinks und Vapes nur noch für Personen über 20 Jahre zugänglich gemacht. Dies werde mit Hilfe einer Ausweiskontrolle beim Kauf der Waren kontrolliert.

Und so ist es bis jetzt auch geblieben. Ganz entfernt hat der Betreiber die strittigen Waren aus den Automaten, anders als von Schulpflegschaften gefordert, allerdings bislang nicht. „Nennen Sie mir mal einen Laden, wo es diese Sachen mit einer Altersbeschränkung ab 20 Jahren zu kaufen gibt“, sagt er dazu bitter und meint damit nahe gelegene Supermärkte, die von den Schülern zu Fuß zu erreichen seien. „Ich habe alles gemacht, damit Ruhe einkehrt. Damit kann jeder ruhig schlafen“, sagt der Hildener. Auch die Miete, die die Grundstückseigentümerin über die Automaten einnehme, werde mittlerweile für den guten Zweck gespendet.

Auch Alexandra van Zuiden hat mit den sozialen Medien so ihre Erfahrungen gemacht. Die Betreiberin eines Snackautomaten in Gruiten, der ebenfalls in der Nähe von Schulen (Waldorfschule, Grundschule) aufgestellt ist, hat auf dem Höhepunkt der Diskussion um ihr Gerät im Dezember vergangenen Jahres sogar im Netz verfolgen können, wie einige Leute offen darüber diskutierten, den Automaten zu beschädigen. Mittlerweile sei Ruhe eingekehrt, hatte van Zuiden, die selbst einst in Gruiten zur Schule ging, unlängst auf Anfrage unserer Redaktion mitgeteilt.

Was vielleicht auch daran liegen könnte, dass sie erstens keine Elektrozigaretten oder Liquids in ihrem Sortiment an der Prälat Marschall-Straße bereithält und sich zweitens unweit der Stelle, wo heute ihr Automat steht, früher ein Kiosk befand. So manche Süßigkeit habe auf diese Weise nach dem Unterricht immer mal wieder den Speiseplan der Schüler „ergänzt“, erinnert sie sich. Vorwürfe der Haaner CDU, die diesen Dezember behauptet hatte, in dem Snackautomaten würden auch unter anderem bei den Jugendlichen beliebte, poppig bunte Chips angeboten, für die durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit eine Warnung ausgesprochen worden sei, und deren Verzehr die Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen könne, hatte Alexandra van Zuiden bereits damals umgehend entkräften können. Diese Warnung galt demnach ausschließlich für ein Produkt dieser Marke aus Mexiko, das Zusatzstoffe enthalten habe, die in der EU verboten seien. Die in dem Automaten angebotenen Snacks seien hingegen vollkommen legal, würden in Spanien produziert und auch sonst überall im Einzelhandel verkauft. Auch in Haan.

Zurück nach Hilden zum dortigen Betreiber. Ob er in der Itterstadt noch weitere Automaten aufstellen will? „Auf keinen Fall“, antwortet er. „Ich hab‘ da keine Lust mehr drauf.“ Den Eltern indes sind die Automaten jedoch immer noch ein Dorn im Auge: „Uns wäre am liebsten, wenn sie ganz wegkämen“, ist aus ihren Reihen zu hören.