Sportmedizin Bewegung hilft Arthrose vorzubeugen

Das Gespräch führte Tobias Dupke · Der Orthopäde Matthias Lahner erteilt wertvolle Ratschläge, wie sich Patienten vor Arthrose schützen können. Dazu gehören Sport und richtige Ernährung.

Matthias Lahner untersucht einen Patienten in seiner Praxis im Hildener Meditower. Arthrose begegnet ihm und seinen Kollegen täglich.

Foto: Koehlen, Stephan (teph)

Arthrose ist nach dem Rückenleiden der häufigste Grund für einen Besuch beim Orthopäden. Der Hildener Mediziner Matthias Lahner ist Experte auf diesem Gebiet. Der 43-Jährige promovierte Orthopäde, Unfallchirurg und Sportmediziner behandelt mit seinen Kollegen vom Gelenkzentrum Hilden im Meditower viele Menschen mit Gelenkbeschwerden.

Wie oft diagnostizieren
Sie Arthrose?

Matthias Lahner: Täglich mehrere Male. Arthrose führt deutschlandweit zu zehn Millionen Krankheitstagen jährlich. Es ist die häufigste Gelenkerkrankung. Rund 40 Prozent der über 70-Jährigen leidet darunter. Arthrose ist ganz klar eine Volkskrankheit.

Wie wirkt sich die
Krankheit aus?

Lahner: Die Arthrose bezeichnet eine degenerative Gelenkerkrankung, die sehr schmerzhaft ist und oft mit Entzündungen einhergeht. Sie tritt meistens am Knie auf, aber auch an der Schulter, am Sprunggelenk, an der Hüfte oder am Handgelenk. Eine Arthrose kann zu Schwellungen und sogar Versteifungen führen.

Vor allem ältere
Menschen sind erkrankt. Woran liegt das?

Lahner: Das liegt daran, dass die ersten Anzeichen, die bereits im mittleren Erwachsenenalter auftreten, nicht ernst genommen und behandelt worden sind. Seit einiger Zeit gilt sogar die Früh­arthrose als neues Krankheitsbild. Wird sie – ebenso wie Knorpelschäden – nicht behandelt, führt sie langfristig zu einer Arthrose.

Wie macht sich eine
Früharthrose bemerkbar?

Lahner: Das kann gelegentlicher Schmerz im Gelenk sein, der nach einer Wanderung oder einem Fehltritt auftritt. Manchmal reicht auch ein Sprung aus geringer Höhe, um das Gelenk zu verletzten.

Welche Ursachen führen
zu einer Arthrose?

Lahner: Es gibt dafür verschiedene Ursachen. Eine Arthrose kann zum Beispiel durch eine Beinfehlstellung entstehen oder als Folge eines Unfalles beispielsweise nach einer Kreuzbandverletzung ­auftreten.

Wie diagnostizieren
Sie eine Arthrose?

Lahner: Zunächst befragen wir ausführlich den Patienten. Danach erfolgt eine klinisch-orthopädische Untersuchung. Meist wird am gleichen Tag noch ein Röntgenbild angefertigt.
Auf diesem Röntgenbild zeigt sie sich die Arthrose durch eine Verschmälerung des Gelenkspaltes, durch freie Gelenkkörper oder auch durch einen deformierten Knochen.

Wie sieht die
Behandlung aus?

Lahner: Wir versuchen im ersten Schritt, die Krankheit mit konservativen Methoden in den Griff zu bekommen. Wir bekämpfen eine Entzündung beispielsweise mit Kortison- oder Eigenblut-Injektionen. Auch eine Akupunktur-Therapie kommt sehr häufig infrage. Zusätzlich therapieren wir die Arthrose mit Hyaluronsäure. Das ist ein Hauptbestandteil der Gelenkflüssigkeit und fungiert als eine Art Schmiermittel. Eine weitere Behandlungsoption sind Schuheinlagen und stabilisierende Schienen aus der Orthopädietechnik. Sollten wir mit den konservativen Mitteln nicht erfolgreich sein, gehen wir im zweiten Schritt operativ vor. Dort haben wir unter anderem die Möglichkeit, Knorpel durch eine minimalinvasive Operation (Athroskopie) aufzubauen.

Wenn ich es soweit nicht kommen lassen möchte – was kann ich vorbeugend unternehmen?

Lahner: Gesunde Ernährung ist ganz wichtig. Wer zu viel wiegt, belastet seine Gelenke übermäßig und wird dadurch anfällig für eine Arthrose. Mit dem Rauchen aufhören, denn auch diese Sucht begünstigt eine Arthrose. Die Gelenke sollten regelmäßig moderat belastet werden. Sportarten wie Nordic Walking, Aerobic, Radfahren, Skilanglauf und Schwimmen bieten sich dafür an. Nur gelegentlich ausführen sollte man Sportarten mit hoher mechanischer Belastung wie beispielsweise Tennis, Squash, Basketball oder Fußball.