Soziales Engagement in Brasilien

Leidenschaft „Sonnenblume“: Michael Krambock engagiert sich für ein Projekt in Sao Paulo. Zuletzt wurde dort sogar ein Film gedreht.

Hilden. „Girassol“ ist portugiesisch und bedeutet Sonnenblume. „Girassol“ ist auch der Name eines Kinderheims in der brasilianischen Millionenstadt Sao Paulo. Und „Girassol“ ist die große Leidenschaft von Michael Krambrock.

Der 63-Jährige ist der Vorsitzende des Hildener Fördervereins — seit dessen Gründung im Jahr 1999. Sieben Jahre zuvor hatte Angelika Pohlmann das Kinderheim mit 50 Plätzen gegründet. Für dieses Engagement wurde sie 2008 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Bei einem Besuch seiner Familie — der Patenonkel ist vor 40 Jahren mit seiner Familie nach Brasilien ausgewandert — hatte Michael Krambrock das Kinderheim und dessen Gründerin kennengelernt.

Weil das Kinderheim selbst keine Spendenquittungen ausstellen kann, entstand die Idee zur Gründung des Fördervereins, der heute 70 Mitglieder in ganz Deutschland hat — darunter sind auch der ehemalige und den derzeitige Bürgermeister Hildens: nämlich Günter Scheib und Horst Thiele.

300 000 Euro werden pro Jahr für das Sozialprojekt „Girassol“ gebraucht. Dazu gehört auch ein Berufsbildungszentrum für 400 Jugendliche. Das wurde komplett (240 000 Euro) über die Fernsehsendung „Sternstunden“ des Bayrischen Rundfunks finanziert.

Auch der größte Teil der Spenden für das Kinderheim kommt aus Deutschland. „Oftmals von deutschen Firmen, die in Sao Paulo ansässig sind“, sagt Krambrock: „In Sao Paulo gibt es einen guten Draht zur deutschen Industrie.“ Und die ist dort sehr stark vertreten. „Sao Paulo ist die größte deutsche Industriestadt“, sagt Krambrock. Denn fast alle großen deutschen Unternehmen haben dort einen Standort.

Einmal pro Jahr ist Krambrock vor Ort. „Auf eigene Kosten, denn die Spenden gehen zu 100 Prozent nach Sao Paulo“, sagt er.

Beim jüngsten Besuch ist ein Film entstanden, der das Leben im Kinderheim und in Sao Paulo — erzählt von zwei Bewohnern des Kinderheims — zeigt. Das Filmen ist im Übrigen die zweite Profession von Krambrock, der seit 1977 bei der Stadt Hilden angestellt ist.

Der studierte Sozialpädagoge mit Schwerpunkt Medienarbeit hat einen Lehrauftrag an der katholischen Fachhochschule Aachen und lehrt dort, wie Medienarbeit in die Jugendarbeit integriert werden kann.

Das hat er als damaliger Stadtjugendpfleger bereits 1986 beim städtischen Abenteuersommer gemacht. „Wir waren damals mit die Ersten in Deutschland“, sagt Krambrock.