Seniorennetzwerk: Technologiepark ist Chefsache
Verwaltungschef Knut vom Bovert stand 50 Bürgern im CVJM-Haus Rede und Antwort zu zentralen Projekten in der Stadt.
Haan. Das Bürgerhaus in Gruiten, der Umbau der Kreuzung Polnische Mütze, das geplante Windhövel-Center, der Bürgerservice, im Rathaus, Kindergärten und der Nutzen von Gutachten sind nur einige der Themen, zu denen Bürgermeister Knut vom Bovert am Mittwochabend Stellung nahm.
Kurt-Eugen Melchior und seine Frau, Ute Melchior-Giovannini, die Moderatoren des Seniorennetzwerkes „Wir sind Haan“, hatten beim Haaner Sommer erste Kontakte zum Stadtoberhaupt geknüpft. Und der löste jetzt sein Versprechen ein, den Senioren und ihren Gästen einmal Rede und Antwort zu stehen.
Mehr als 50 Frauen und Männer folgten der Einladung ins CVJM-Haus. „Haben Sie ein Chefprojekt?“, wollte beispielsweise Bernd Weddermann wissen. „Sie können ja nicht an jeder Ecke Prioritäten setzen.“ Vom Bovert holte weit aus, erinnerte an die eingesetzte Sparkomission vor zwei Jahren und die Notwendigkeit, sieben Millionen Euro einzusparen. „Wir kamen auf 400 000 Euro, zu weiteren Einsparungen konnten sich die Parteien nicht durchringen“, sagte vom Bovert. Und wenn Einsparungen nicht gelingen, müssten die Einnahmen eben erhöht werden — zum Beispiel über das Halten und Neuansiedeln von Unternehmen. „Ich habe eine kleine Schwäche für die Entwicklung des Technologieparks entwickelt“, gab vom Bovert zu.
Die Absage von Johnson Controls sieht er heute mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Aber ich habe gedacht, wenn die kommen, dann kann mir keiner mehr etwas“, gab er offen zu. „Ich glaube heute, so ein Pech ist das nicht“, fügte er mit Hinweis auf die schwächelnde Automobilindustrie hinzu. Dass die Kreuzung Polnische Mütze dennoch ausgebaut wird, „ist das allerschönste, was ich mir vorstellen kann“, sagte er und kündigte die Umbauarbeiten für das kommende Jahr an. „Dann können wir in Ruhe an die Vermarktung des zweiten Bauabschnitts im Technologiepark gehen.“ Das sei auch weiterhin Chefsache.
Enttäuschen musste vom Bovert Ulrich Mehler. Vor anderthalb Jahren ist er mit seiner Frau nach Haan gezogen. Mit Enttäuschung hätten sie die Schließung des Bürgerhauses Gruiten zur Kenntnis genommen. „Wie stehen Sie persönlich zum Bürgerhaus“, wollte Mehler wissen. „Das ist eine tragische Geschichte“, antworte vom Bovert. Er ließ die Geschichte der Versammlungsstätte noch einmal Revue passieren, erinnerte an die falsch berechnete Statik, die zuerst zur Schließung des Bades im Bürgerhaus geführt hatte, und sagte dann: „Eine sinnvolle Sanierung ist nicht möglich.“ Und: „Wir werden wohl nie mehr so eine Halle dahin stellen können, versuchen aber eine Lösung zu finden.“ Die zwei, drei Veranstaltungen, die bis zu 500 Besucher angelockt hätten, müssten eben künftig in Haan stattfinden.
Vom Bovert warb erneut für das Windhövel-Center — „Wir müssen uns entscheiden, ob wir ein Angebot für die Innenstadt schaffen oder eine Schlafstadt werden wollen“ — und kündigte die vom Rat in Auftrag gegeben Ergänzung des Einzelhandelsgutachtens für den Januar an.
Und nach anderthalb Stunden des Rede und Antwort Stehens, durfte der Bürgermeister auch ein Lob mitnehmen. „Mir als Neubürgerin ist aufgefallen, dass sie hier wunderbare Einkaufsmöglichkeiten und preiswerte Parkmöglichkeiten haben“, sagte Gaby Mehler zum Abschluss.