Sprachbarrieren überbrücken
Der Verein „Integral“ hat sich zum Ziel gesetzt, jungen ausländischen Mitbürgern bei der Integration in Deutschland zu helfen.
Haan. Im Brückenbauen kennt sich Pavel Veysman aus. Und das nicht nur, weil er Ingenieur ist, sondern weil der 50-Jährige als Vorsitzender des Vereins "Integral" Ausländer unterstützt. Denn "überbrücken" müssen diese vor allem Sprachbarrieren, um die Anforderungen in der neuen Heimat zu meistern.
Mit einer breiten Angebotspalette - von Krisenintervention über Prävention bis zu Sprachkursen - bietet der gemeinnützige Verein vor allem Spätimmigranten die Möglichkeit, sich in Deutschland zu integrieren. Und seit Ende November sind es die Computerkurse, die die jungen Leute besonders anziehen.
In zwei Gruppen, einerseits marokkanischer und türkischer und andererseits russischer Abstammung, setzten sich die 30 Jugendlichen intensiv mit der Elektronischen Datenverarbeitung (EDV) auseinander. In der Volkshochschule machen sich die 14- bis 18-Jährigen mit dem Umgang von Computerprogrammen, wie Excel und Word, vertraut.
Vor einem Jahr wurde der Verein "Integral" ins Leben gerufen - hauptsächlich von Immigranten. Finanziell wird er von Sahle Wohnen und der Arge unterstützt. Es sind aber vor allem die russischen Ingenieure und Sozialarbeiter, die selbst mit den Integrationsschwierigkeiten konfrontiert waren und deshalb die Probleme der jungen Ausländer nachvollziehen können.
"Ohne Sprache gibt es nun einmal keine Arbeit und somit keine Hoffnung für die Jugendlichen", so Pavel Veysmann. Er selbst kam vor 13 Jahren nach Deutschland, nachdem er den bisher größten Abschnitt seines Lebens in Russland verbracht hatte. Er weiß genau mit welchen kulturellen Differenzen die Jugendlichen zu kämpfen haben.
Der Verein versucht Perspektiven zu eröffnen "In ihrem Alter glauben die Schüler, sie wüssten bereits alles. Dabei können sie noch nicht einmal einen Lebenslauf schreiben", so der russische Sozialarbeiter Maxim Lisovski (33).
In Russland sei der Papierkram gar nicht nötig - man gehe einfach zum Chef und frage nach einem Job. In Deutschland ist jedoch entscheidend, dass die Jugendlichen lernen, "die eigenen Stärken besser zu verkaufen", sagte der Vorsitzende.
Ziele des Vereins sind besonders eine berufliche Orientierung in der neuen Umgebung und mehr Selbstbewusstsein bei den Jugendlichen zu schaffen. "Es gibt einfach sehr viele Möglichkeiten in Deutschland", sagte Veysman. Die müsse er den Imigranten nur noch eröffnen. "Die Kurse sind besonders nützlich für die Schule", sagt der 16 Jahre alte Maxim Tsypkin, der vor sieben Jahre seine alte Heimat Russland verlassen hat. Er sagte, er habe auch schon Fortschritte in Excel und dem Bewerbungsschreiben gemacht.