Auf allen Hauptverkehrsstraßen in Hilden Stadt schlägt Tempo 30 auf allen Straßen vor
Hilden · Die Verkehrssituation in Hilden soll verbessert werden, dafür arbeiten Experten, Verwaltung und Politik seit Jahren an einem Mobilitätskonzept. Nun wird es konkret – und die Kernforderung läuft auf die flächenhafte Ausweisung von Tempo 30 in Hilden aus. Mit einer Ausnahme.
Wer mit dem Auto durch Hilden fährt, braucht teilweise starke Nerven. Stau im Berufsverkehr, verstopfte Umleitungsstrecken, irritierende Ampelschaltungen. Und als Fahrradfahrer muss man die ruhigeren Wege kennen, um nicht in gefährliche Situationen zu kommen. Stadt und Politik erarbeiten aktuell gemeinsam mit Experten ein Mobilitätskonzept, das den Verkehr in Hilden zukunftsfähig machen soll. An diesem Mittwoch, 10. April, stellen die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses (siehe Info) die Weichen, in welche Richtung das neue Konzept führen soll. Die Stadt schlägt darin die flächendeckende Ausweisung von Tempo 30 auf den Hauptverkehrsstraßen vor.
„Mit der Umsetzung dieser Maßnahme lassen sich fundamentale Verbesserungen in der Verkehrssituation der Stadt Hilden erreichen: höhere Verkehrssicherheit, besserer Verkehrsfluss, weniger Durchgangsverkehr“, erklärt die Verwaltung. „Der Durchgangsverkehr – gerade auf den beiden besonders betroffenen Straßen Walder Straße/Berliner Straße und Richrather Straße/Klotzstraße/Benrather Straße – würde reduziert werden, da die Benutzung der Umgehungsstraßen und/oder Autobahnen attraktiver wäre als die Fahrt durch die Stadt selbst“, heißt es weiter: Eine „grüne Welle“ wäre greifbar, gleichzeitig verringerten sich Belastungen wie Lärm, Abgase und Reifenabrieb, andererseits erhöht sich die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer.
Bei dieser Idee gibt es aber Ausnahmen. So soll der Verkehr von Solingen in einer Art „Tempo-50-Korridor“ bis nach Düsseldorf geführt werden, heißt es bei der Stadt. Das bedeutet, dass die Walder Straße sowie der Ost- und der Westring und die Hülsenstraße in Richtung Düsseldorf weiterhin mit Tempo 50 befahren werden können. Dort, wo eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 70 oder 100 km/h gilt, dürfen Verkehrsteilnehmer auch entsprechend schneller fahren.
Zwischen Theorie und Praxis dürfte viel Zeit verstreichen
Der Tempo-30-Kernvorschlag der Verwaltung bringt weitere Maßnahmen mit sich. Die Ampeln müssten beispielsweise angepasst werden, um den Verkehr flüssiger laufen zu lassen. Außerdem könnten Kreisverkehre an den Kreuzungen Oststraße/Elberfelder Straße und Richrather Straße/Baustraße eingerichtet werden. Der ÖPNV soll weiter optimiert werden, beispielsweise mittels Einbindung des Gewerbegebiets Giesenheide in die Linie 741 und barrierefreiem Ausbau des Bahnhofs Hilden-Süd.
Auch Fuß- und Schülerverkehr sollen verbessert werden. Die Nordseite der Düsseldorfer Straße soll saniert und Querungsmöglichkeiten auf Schulwegen gebaut werden. Für den Radverkehr sollen Radvorrangsrouten von Nord nach Süd sowie von Ost nach West geprüft werden.
Zunächst aber muss der Stadtentwicklungsausschuss an diesem Mittwoch der eingeschlagenen Richtung zustimmen. Danach könnte die Stadt weitere Beteiligungen planen, beispielsweise die Stadtkonferenz in der Stadthalle. Ende des Jahres könnte der Stadtrat dann das Mobilitätskonzept beschließen.
Wann die Maßnahmen letztlich umgesetzt werden, steht allerdings noch in den Sternen. Denn der Stadtrat müsste noch das Geld zur Verfügung stellen. Die flächendeckende Einrichtung von Tempo 30 kann auch nicht einfach so umgesetzt werden. Denn dazu gehört die Anpassung der Ampelschaltung. Da nicht nur städtische Straßen betroffen wären, müsste die Verwaltung zunächst mit Land und Bund einig werden. Im Anschluss könnten die Ampeln umprogrammiert werden. Das dürfte mehrere Hunderttausend Euro kosten, glauben Experten. Und dieses Geld müsste die Stadt erst einmal zur Verfügung haben – und zur Verfügung stellen. Theoretisch also könnte Tempo 30 ab dem entsprechenden Beschluss des Stadtrates eingeführt werden. Praktisch jedoch dürfte noch einige Zeit bis zur Umsetzung vergehen.