Tiefbauarbeiten in Hilden Stadt Hilden spart 1,84 Millionen beim Kanalbau – davon profitieren Bürger

Hilden · Aktuell wird fast alles teurer. Diese Erfahrung macht auch die Stadt bei vielen ihren Bauvorhaben. Deshalb ist es einen gute Nachricht, dass vier Kanalbau-Projekt jetzt am Ende deutlich günstiger sind als anfangs geschätzt.

Die Stadt investiert regelmäßig Millionen Euro in ihr Kanalnetz. Finanzert wird das über die Abwassergebühren der Bürger.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das neue Funktionsgebäude für den Sportplatz Weidenweg kostet 675 000 Euro mehr als ursprünglich geplant. Der geplante Erweiterungsbau der Grundschule Walder Straße wird voraussichtlich um 900 000 Euro teurer, die Sanierung des Altbaus um 400 000 Euro.

Solche Hiobsbotschaften erreichen die Verwaltung im Rathaus und die Mitglieder des Stadtrates in der letzten Zeit häufig. Ihnen geht es auch nicht besser als vielen Bürgern. Die Preise für Material und Dienstleistungen kennen derzeit nur eine Richtung – steil nach oben.

Deshalb ist es eine gute Nachricht, dass die Stadt bei vier Kanalbauprojekten 1,844 Millionen Euro weniger ausgegeben hat als ursprünglich kalkuliert. Davon profitieren auch die Bürger und zwar ganz direkt. Denn die Kanalbauprojekte werden mit ihren Abwassser-Gebühren finanziert.

Die Erneuerung des Regenwasserkanals Kirchhofstraße/Am Feuerwehrhaus wird laut aktueller Prognose nur 2,244 Millionen Euro kosten, berichtet die Verwaltung dieser Tage im Finanzausschuss – 1,138 Millionen Euro weniger als geplant. Warum? Die Ausschreibung sei kostengünstiger gewesen als die Kostenschätzung, erläutert die Verwaltung.

Großprojekt Regenwasserkanal dauerte ein Jahr länger als geplant

Viele Hildener werden sich noch gut an das Großprojekt erinnern. Weil es zu massiven Verkehrbehinderungen auf der Kirchhofstraße, einer Hauptverkehrsachse in Hilden, führte. Und am Ende nahezu drei Jahre dauerte, fast ein Jahr länger als geplant. Das führte mehrfach zu Anfragen im Stadtrat und war häufig Gesprächsthema in der Stadt. Die Verwaltung musste ihr Baustellenmanagement mehrfach erläutern und verteidigen. Das Projekt war wegen der vielen Beteiligten sehr komplex und der Untergrund wegen zahlreicher Versorgungsleitungen sehr schwierig. Wenn das Mega-Projekt am Ende auch noch 1,138 Millionen Euro weniger kostet als kalkuliert, muss die Verwaltung doch einiges richtig gemacht haben.

Die Sanierung des Regenwasserkanals Grabenstraße wird laut aktueller Prognose statt gut einer Million Euro nur rund 689 000 Euro kosten, 331 000 Euro weniger als geplant. „Das Ergebnis der Ausschreibung war günstiger als geplant“, heißt es dazu im Bericht für den Finanzausschuss. Die Arbeiten dauerten zwei Monate länger als geplant. Ursache seien die Corona-Pandemie und Starkregen gewesen.

Die Erneuerung des Regenwasserkanals Marienweg/Steinauer Straße schlägt am Ende mit gut einer Million Euro zu Buche, knapp 140 000 Euro weniger als kalkuliert. Und dass, obwohl die Arbeiten vier Monate länger dauerten als gedacht. Grund seien eindringendes Wasser und eine aufwendige Abwasserhaltung gewesen, erläutert die Verwaltung. Beides sei nicht vorhersehbar gewesen.

Der neue Regenwasserkanal in der Verdistraße wird 1,118 Millionen Euro kosten, knapp 235 000 Euro weniger als geplant. Das Ausschreibungsergebnis und die Baunebenkosten seien geringer gewesen, heißt es dazu in dem Bericht für den Fachausschuss. Die Baufirma habe mehrere Maßnahmen gleichzeitig in Hilden abwickeln können.

Werden so viele Kanäle saniert, weil sie in einem so schlechten Zustand sind? Im Gegenteil: Das Kanalnetz sei in einem guten Zustand, betont das Sachgebiet Stadtentwässerung. Die Kanäle werden alle vier Jahre untersucht, die Ergebnisse in einer Datenbank gesammelt. Danach wird repariert und erneuert. In Hilden werden Abwasser und Regenwasser in getrennten Kanälen abgeleitet. Das erspart den Bürgern viel Geld. Denn nur das Abwasser muss im Klärwerk aufwendig gereinnigt werden.

Weil es häufiger Starkregen-Ereignisse gibt, werden größere Rohre eingebaut. Das soll vor Überflutungen schützen. 23 Millionen Euro will die Stadt bis 2023 in das Kanalnetz investieren und in den Jahren danach weitere 20 Millionen Euro.

Finanziert wird das über die Abwassergebühren der Bürger. Laut Steuerzahlerbund NRW gehören die Abwassertarife in Hilden zu den günstigen im Kreis Mettmann.