Stadt muss Winterdienst aufrüsten

Gutachten zeigt einige Schwachstellen und Fehler auf.

Hilden. Kein Thema hat in der kalten Jahreszeit die Gemüter so erhitzt wie der katastrophale Winterdienst. Eine extreme Wetterphase mit Schnee und Eis kombiniert mit einer fehlerhaften Einsatzplanung beim städtischen Bauhof haben im Dezember und Januar für Chaos auf den Straßen gesorgt.

„Das darf sich keinesfalls wiederholen“, war der einhellige Tenor in der Ratssitzung am Mittwoch, als der Gutachter Horst Hanke aus Wiesbaden seine Ergebnisse präsentierte. „Sowohl die Einsatzorganisation, die Einsatzzeiten, die Streupläne, die Streumengen und die Streustofflagerung als auch der Fahrzeug- und Gerätepark waren auf das reine Streuen ausgerichtet“, sagte der Fachmann: „Für diesen anhaltenden Schneefall mit der Notwendigkeit des Räumens größerer Schneemengen, der wesentlich aufwendiger ist, war diese Einsatzorganisation jedoch nicht gerüstet und dem Ganzen in keiner Weise gewachsen.“

Für den Gutachter ist daher klar, dass nicht nur die Dienstanweisung für den Winterdienst komplett überarbeitet und neu gefasst werden muss. Es müsse auch der Fuhrpark aufgestockt und modernisiert werden — unter anderem mit „Schneepflügen mit robusten Räumleisten“ und zwei neuen Lastwagen mit entsprechender Winterdienst-Ausrüstung. Nicht zuletzt müsse die Salzlagerkapazität deutlich erhöht werden.

Laut Stadtverwaltung würden diese Verbesserungen mit Ausgaben von rund 1,1 Millionen Euro zu Buche schlagen. „Deutlich zu viel“, wie die Mehrheit der Ratsmitglieder meinte — und sich stattdessen darauf verständigte, einen Sonderausschuss ins Leben zu rufen. Der soll sich mit den Ergebnissen des Gutachters und den daraus zu ziehenden Konsequenzen beschäftigen. Der Ausschuss tagt am 15. Juni um 18 Uhr und besteht aus den Mitgliedern des Klima- und Umweltausschusses sowie des Stadtentwicklungsausschusses. Hinzu kommen Vertreter von Vereinen und Verbänden wie den Bürgervereinen oder dem Industrieverein. Dr hatte der Verwaltung damals „komplettes Versagen“ vorgeworfen. Motto: Kritiker und Experten an einen Tisch. Das Erarbeitete soll dann in der Juli-Ratssitzung behandelt werden.

Derweil machte der Gutachter noch einmal deutlich, dass er zwar Ursachenforschung betreibe, nicht aber von der Stadt engagiert worden sei, um „Schuldige an die Wand zu nageln“. Auch in der Sitzung am Mittwoch wurde sein Namensvetter Ulrich Hanke als verantwortlicher Leiter des Bauhofs und damit Sündenbock immer wieder scharf attackiert.