Gymnasium Adlerstraße: Energie wird verschleudert

Aufnahmen mit der Wärmebildkamera zeigen die energetischen Schwachstellen des Gymnasiums an der Adlerstraße.

Haan. Die Aufnahme der Wärmebildkamera von Clemens Hölter von Anfang April dieses Jahres lässt keine Zweifel aufkommen: Das Gebäude des städtischen Gymnasiums Adlerstraße ist ein Sanierungsfall. Diese Nachricht ist nicht neu, bestätigt aber die Notwendigkeit, die Schule irgendwann in den kommenden Jahren in Angriff zu nehmen.

„Wir arbeiten auch immer wider mit Wärmebildkameras“, sagt Ute Eden vom städtischen Gebäudemanagement und bestätigt den Sinn solcher Aufnahmen. Die Stadt habe sie beispielsweise zuletzt an der Sporthalle Gruiten eingesetzt. „Wenn wir nicht genügend Geld für die komplette energetische Sanierung eines Gebäudes haben, wollen wir wenigstens die Schwachstellen beseitigen“, sagt sie. Die würden sie und ihre Kollegen zwar kennen, „wir wollen aber sehen, ob sich unser Eindruck sich bestätigt“. In Gruiten sind es die Fenster, das Dach und vor allem eine große Glasbausteinwand, die energetisch Probleme bereiten.

Auch das Bild vom Gymnasium bestätigt den Eindruck der Fachleute aus dem Rathaus. „Die Gebäudehülle insgesamt ist eine energetische Schwachstelle“, fasst Eden zusammen. Es sei also kein Wunder, dass die Aufnahme vor allem durch Gelb- und Rottöne bestimmt ist, die den enormen Energieverlust des Gebäudes dokumentieren. Die hellgelben Stellen kennzeichnen gekippte Fenster bei gleichzeitig laufender Heizung beziehungsweise zwei „bollernde Heizkörper“ vor einem großen Fenster.

„Die Betonfassade ist so gut wie nicht gedämmt, die Stahlfenster sind nicht thermisch getrennt, und die Isolierverglasung ist überaltert“, zählt Eden einige der Schwachstellen des Gymnasiums auf. „Würden wir ein Foto von dem Dach machen, würde das genauso aussehen“, sagt sie.

Zwar habe ihr Vorgänger vor elf Jahren eine Einzelraumsteuerung für die Heizung installiert, doch die sei anfällig und funktioniere nicht immer einwandfrei. „Eigentlich sollte sich die Heizung abschalten, wenn Fenster dauerhaft geöffnet sind“, sagt Eden und weist gleichzeitig auf das PCB-Problem in der Schule hin: „Wir müssen regelmäßig lüften.“ Das übernehmen der Hausmeister beziehungsweise die Reinigungskräfte. Die seien angehalten, die Fenster, wenn sie das Gebäude verlassen, auch wieder zu schließen. „Das könnte der Grund für die auf Kipp stehenden Fenster am Abend gewesen sein“, vermutet Eden.

Clemens Hölter, Gründer der No-Energy-Stiftung, wirbt vehement für das Sparen von Energie und sieht auch am Gymnasium großes Potenzial. Er glaubt, dass sich allein durch Regelung der Heizungstemperatur 20 000 bis 30 000 Euro einsparen ließen. „In zwei Jahren ist die Erneuerung der Heizung plus deren Steuerung geplant“, sagt dazu Eden.

Aber beim Gymnasium handele es sich um ein ganzheitliches Problem. Eden: „Sobald wir zum Beispiel beginnen, die Fenster zu erneuern, müssen wir in die PCB-Sanierung einsteigen.“ Denn das PCB steckt nicht nur im Inneren des Gebäudes, sondern auch in den Fenster- und Versiegelungsfugen der Betonfassade.