Stadt sucht Gebäude für Asylunterkünfte

Hilden wird weitere Asylsuchende aufnehmen müssen. Die Verwaltung rechnet mit 500 Menschen.

Foto: Olaf Staschik

Hilden. Hilden wird weitere Asylsuchende aufnehmen müssen, ist Sozialdezernent Reinhard Gatzke sicher: „Darauf müssen wir uns vorbereiten. Sonst müssen wir auch Turnhallen belegen und den Schul- und Vereinssport erheblich einschränken.“

Gatzke geht davon aus, dass Hilden statt aktuell 313 Asylsuchende bis Jahresende „500 plus x“ beherbergen muss. Am Mittwoch berät der Sozialausschuss in einer Sondersitzung (ab 17 Uhr im Bürgerhaus Mittelstraße 40), wie und wo zusätzliche Plätze für Flüchtlinge geschaffen werden können.

Das sind Gatzkes Vorschläge: Die Rheinische Landeskirche hat sich bereit erklärt, ihr ehemaliges Internatsgebäude für fünf Jahre an die Stadt Hilden zu vermieten. Dort könnten bis zu 75 Flüchtlinge untergebracht werden. Kosten für Miete, Umbau und Einrichtung: knapp 500 000 Euro. Das wäre eine „sehr kostengünstige und sehr wirtschaftliche“ Möglichkeit, betont der Sozialdezernent.

In der Waldkaserne können keine Asylsuchenden untergebracht werden, weil das Landeskommando NRW eine Anfrage der Stadt abgelehnt hat. Wohncontainer für bis zu 180 Personen könnten angemietet und Am Breddert in der Nähe des Parkplatzes der Bezirkssportanlage aufgestellt werden. Die Kosten mit Einrichtung liegen bei 656 000 Euro. In einem Teil des städtischen Gebäudes Richrather Straße 255 könnten 30 bis 35 Flüchtlinge Unterkunft finden. Kosten: 415 000 Euro.

Dazu braucht die Verwaltung mehr Mitarbeiter, um die zusätzlichen Flüchtlinge zu betreuen, betont der Dezernent. „Aus Berlin und Düsseldorf höre ich immer: Wir schaffen das. Die das schaffen müssen, sind aber wir in den Kommunen. Meine Mitarbeiter sind schon lange überfordert, die halten nicht mehr lange durch. Wir brauchen mehr Mitarbeiter — zumindest zeitweise.“ Aktuell kümmern sich drei Sozialarbeiter und vier Hausmeister um die 313 Flüchtlinge. Gatzke hält zusätzlich einen Sozialarbeiter, drei Hausmeister und eine Verstärkung in der Verwaltung ab 2016 für nötig.

Bei der Betreuung und Beratung der Asylbewerber in Hilden werde schon viel getan, listet Gatzke auf. Alle schulpflichtigen Kinder gehen zur Schule. Es gibt Sprachkurse für Erwachsene und Kinder sowie Sport. Viele Vereine, Institutionen und Bürger machen weitere Angebote.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen kosten in diesem Jahr 2,7 Millionen Euro extra. Knapp 1,3 Millionen Euro muss die Stadt alleine schultern.

Damit steigt das Defizit im städtischen Haushalt auf 9,7 Millionen Euro. Kämmerer Heinrich Klausgrete will trotzdem ohne Nachtragshaushalt auskommen: „Es soll ja noch richtig Geld vom Bund geben. Das würde für Hilden mehrere hunderttausend Euro ausmachen. Wir haben aber noch keine konkreten Zahlen.“