Standortsuche für Windkrafträder

Ein Gutachter soll klären, wo im Stadtgebiet künftig Windräder stehen dürfen. Kosten: etwa 12 000 Euro.

Hilden. „Können Sie sich Windkrafträder im Hildener Stadtgebiet vorstellen?“ Bei dieser Online-Umfrage der Westdeutschen Zeitung im vergangenen November gab es ein klares Ergebnis: Zwei Drittel der Teilnehmer votierten mit „Ja“, weil sie umweltfreundliche Energiegewinnung für wichtig erachten.

Ähnlich deutlich fiel das Ergebnis im jüngsten Stadtentwicklungsausschuss aus. Gegen die Stimmen von Freien Liberalen (FL) und Bürgeraktion/freie Christdemokraten (BA/CDf) wurde beschlossen, einen Gutachter zu beauftragen, der für etwa 12 000 Euro die Eignung von Standorten für Windenergieanlagen im Stadtgebiet untersuchen soll.

Das Gutachten soll den seit Juli dieses Jahres gültigen Windenergieerlass der Landesregierung berücksichtigen. Durch den Erlass wird es den Anlagenbetreibern erleichtert, Standorte für Windkrafträder zu finden.

Bei seiner Untersuchung kann sich der Gutachter auf das im Jahr 2009 erstellte Klimagutachten für Hilden stützen, das die Stadtverwaltung unter www.stadtplanung-hilden.de auch im Internet veröffentlicht hat.

Unter dem Punkt „Fachkonzepte/Rahmenpläne“ sind die „Klima- und immissionsökologische Funktionen im Stadtgebiet Hilden (2009)“ aufgeführt, das sich ab Seite 40 mit möglichen Standorten für Kleinwindenergieanlagen befasst.

In diesem Gutachten wurden bereits einige Flächen aufgeführt, auf denen ein wirtschaftlich sinnvoller Betrieb von Windkraftanlagen technisch möglich wäre (die WZ berichtete).

Mittlerweile haben sich aber nicht nur die gesetzlichen Vorgaben durch den Erlass der Landesregierung geändert, auch die Technik hat Fortschritte gemacht. Beides macht es wahrscheinlich, dass es mehr mögliche Standorte für Windkraftanlagen in Hilden gibt.

Dies soll durch das neue Gutachten, das im kommenden Jahr erstellt wird, herausgestellt werden.

Als „kontraproduktiv und überflüssig“ bezeichnete Heimo Haupt (FL) im Stadtentwicklungsausschuss die Aufstellung des Gutachtens. Der Hinweis, dass Hilden durch S-Bahnen, Autobahnen und Stromfernleitungen ohnehin schon belastet sowie ein wichtiges Durchzugsgebiet für Zugvögel sei, müsse seiner Ansicht nach ausreichend sein, um Windkrafträder im Stadtgebiet verhindern zu können.

Dem widersprach die Technische Beigeordnete Rita Hoff mit dem Hinweis, dass nach dem neuen Windenergieerlass selbst Landschaftsschutzgebiete keine Tabu-Flächen mehr seien.

Für Susanne Vogel (Grüne) sind die von der FL vorgebrachten Argumente sogar ein Grund dafür, dass das Gutachten erstellt wird: „Es ist wichtig, um Planungssicherheit zu haben.“ Gänzlich verhindern lassen sich Windkrafträder in Hilden wohl nicht.

Durch das Gutachten könnten aber durch die Ausweisung von sogenannten Vorrangflächen zumindest die aus Hildener Sicht besonders wertvollen Flächen (ökologisch oder als Erholungsgebiet) geschützt werden. Denn, so die Ausschussvorsitzende Birgit Alkenings (SPD), „wir wollen mit dem Gutachten keine Tore öffnen — das Tor ist schon offen“.