Tischwäscheverleih: An Nachfrage mangelt es nicht
Anne Pauli und ihre Schwester Birgit Schmitz-Pauli wurden vom Land ausgezeichnet.
Hilden. Die fein gemusterten Tücher duften zurückhaltend-elegant. „Sauberkeit“ — die an Waschmittel gewöhnte Nase gibt das Stichwort. In einem kleinen Karton liegen Damaststoffe und gestärktes Leinen dicht an dicht.
Mit spitzen Fingern nimmt Anne Pauli eine Serviette aus dem Fach, und die Fächerfaltung wird sichtbar: „Wir bieten einen Faltservice für unsere Kunden“, sagt die Textilingenieurin. „Schöne Tischwäsche ist eine Ehrung der Gäste“, fügt ihre Schwester Birgit Schmitz-Pauli hinzu.
Für die Gründung ihres Tischwäscheverleihs an der Hofstraße im Juni sind die Schwestern mit dem Unternehmerinnenbrief ausgezeichnet worden. Der Preis des Landes würdigt Gründerinnen mit besonderen Ideen. „Außer dem Geschäftsplan haben wir unsere Ware zum Expertenteam mitgebracht“, sagt Schmitz-Pauli.
Weiße Tischdecken, champagner- und goldfarbene Servietten — für sie verkörpere das Tischkultur, sagt die 45-Jährige. Kunden seien Party-Dienstleister und die Gastronomie, außerdem Vereine und Privatleute. „Zu Hause ist die Wäsche fast immer ein Sammelsurium“, sagt Schmitz-Pauli.
Die Mitte des Arbeitsraums der Paulis nimmt eine breite Mangelmaschine ein. „Die Maschine ist wie ein großes Bügeleisen“, sagt Anne Pauli. Die mit einem Tuch bespannte Walze drückt die angefeuchteten Decken gegen eine heiße Platte. Der entstehende Dampf wird über eine Entlüftung abgesaugt. „Eine Wäscherei voller Dampf — das gibt es heute nicht mehr“, sagt Birgit Schmitz-Pauli.
Auf ihrer Maschine mangeln die Schwestern auch Laken und Bettdecken. Geplant sei das in diesem Ausmaß nicht gewesen, sagt Schmitz-Pauli: „In den vergangenen Jahren haben viele Heißmangeln rund um Hilden geschlossen. Immer mehr Kunden, die Tischwäsche leihen, sprechen uns an, ob wir ihre andere Wäsche mit übernehmen können.“ Sie können.
„Wir haben immer in Großwäschereien zusammen gearbeitet. Und wir haben das immer gern gemacht“, sagt Schmitz-Pauli. Sogar laufen würden sie in ihrer Freizeit zusammen, fügt ihre Schwester hinzu. In dem jetzt von ihnen gemieteten Haus an der Hofstraße mit dem markanten Treppenhaus der 1960er-Jahre habe schon ihr Großvater viele Jahre seine Wäscherei betrieben.
Später sei der Familienbetrieb verkauft worden. Auf die Idee mit der Tischwäsche seien sie gekommen, weil diese Ware für große Betriebe oft zu aufwändig sei, sagt Schmitz-Pauli. Über den Verleih kämen sie meist mit Kunden zusammen, die etwas zu feiern haben: „Aber wir sind es auch, die unter der Maschine liegen, wenn sie repariert werden muss“, sagt Schmitz-Pauli.
Bei der Gründung im Juni hat ein Gast ihnen ein großes Bild von einem Schwimmbecken im Süden geschenkt — es hängt jetzt im Arbeitsraum: „Aber das ist nicht unser Ziel. Wir wollen lieben noch fünf Maschinen mehr“, sagt Birgit Schmitz-Pauli.