Thomas Rasch von der Caritas: „Flüchtlinge gehören dazu“
Die Unterbringung von Asylsuchenden hat für Unmut gesorgt. Thomas Rasch von der Caritas fordert deshalb mehr Toleranz.
Haan. Die Räume in der ehemaligen Grundschule an der Bachstraße sollen für die Unterbringung von Flüchtlingen nur eine Übergangslösung sein.
So hat es der Stadtrat betont, der sich mit Mehrheit für den Umbau der dortigen Klassenräume entschieden hat, um in den kommenden Monaten Flüchtlingsfamilien mit zwei bis vier Kindern provisorischen Wohnraum bieten zu können.
Als Übergangslösung verstehen auch Thomas Rasch, Bereichsleiter Integration und Rehabilitation bei der Caritas im Kreis Mettmann, und sein Kollege Martin Sahler, Abteilunsgleiter Integration, die Entscheidung für die Räume an der Bachstraße. „Ich war bei den Begehungen dabei“, sagt Sahler.
„Und nachdem wir die Musikschule gesehen haben, war klar, dass die Bachstraße ein vernünftiger Kompromiss ist.“ Dass sich vier- oder fünfköpfige Familien dort einen Klassenraum teilen müssen, sei natürlich nicht optimal.
Thomas Rasch, Martin Sahler und auch Pfarrer Reiner Nieswandt werben dafür, die Menschen, die nach Haan kommen, nicht auszugrenzen. „Egal, ob Flüchtlinge, Wohnungslose oder Asylbewerber, sie gehören nunmal zu unserer Gesellschaft“, sagt Rasch. Er sagt aber auch: „Wir sprechen uns gar nicht dafür aus, dass diese Menschen dauerhaft bei uns bleiben sollen.“
Denn die Menschen, die hierhin kommen, wollen irgendwann auch wieder nach Hause. „Wir sollten doch ein möglichst großes Interesse daran haben, dass diese Menschen in ihrer Heimat nur gut über uns und Deutschland sprechen.“ Auch würden sich die Menschen nicht im rechtlosen Raum befinden. „Das Gesetz gilt für alle, auch für Flüchtlinge.“
Seit Juni 2006 kümmert sich die Caritas im Rahmen des mit der Stadt vereinbarten Betreuungskonzepts um die in den Übergangsheimen lebenden Menschen (Flüchtlinge und Wohnungslose).
„Deshalb ist der in den vergangenen Wochen erhobene Vorwurf der Konzeptionslosigkeit auch nicht fair“, sagt Rasch. „Wir haben bei der Caritas und der Stadt jede Menge Fachleute, die ihr Vorgehen planen und die Häuser nicht wahllos besetzen.“ Vielmehr würde sehr darauf geachtet, wer zusammenpasst. Das dies an manchen Stellen „sicherlich optimierungswürdig ist“, räumt Rasch durchaus ein.
Zwei bis drei Wochen im Voraus wird die Stadt über ankommende Flüchtlinge informiert, die dann mit dem Bus nach Haan gebracht werden. „Wir wissen dann schon, wer kommt, welche Familien mit wie vielen Kindern wir begrüßen werden“, erläutert Sahler. In engem Kontakt mit der Caritas würden die Neuankömmlinge dann von der Stadt auf die Unterkünfte verteilt.
Er empfiehlt ihren künftigen Nachbarn, „auf die Menschen zuzugehen, sie einfach kennenzulernen“. Und Thomas Rasch ergänzt: „Wir überlegen, wie wir diesen Prozess positiv begleiten können.“ Denkbar wäre zum Beispiel ein Fest auf dem Schulhof der Bachstraße. Und Pfarrer Nieswandt plädiert: „Wir sollten wieder eine offene Gesellschaft werden, die sich nicht hinter Mauern verschließt.“