Serie Mein Verein „Engagement macht viel Spaß“

Hilden · In Hilden gibt es mehr als 160 Vereine. Manche sind bekannt, andere weniger. Wir stellen einige vor: Heute den Museums- und Heimatverein.

Nicole Anfang (hier in der historischen Kornbrennerei) ist die Vorsitzende des Museums- und Heimatvereins „Unser Hilden“.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

„Wie sieht es bei Euch im Keller aus?“, entfährt es sorgenvoll Nicole Anfang im Foyer des Wilhelm-Fabry-Museums. Doch zur Erleichterung der Ersten Vorsitzenden des Vereins Unser Hilden – Museums- und Heimatverein kann das Museumsteam schnell Entwarnung geben. Auch wenn gerade ein Pressetermin ansteht, so gilt das Engagement von Nicole Anfang zunächst „unserem Museum“ mit der Bibliothek und der medizinhistorischen Sammlung von Wilhelm Fabry, die der Museums- und Heimatverein überwiegend durch Spenden finanziert hat. Die Exponate sind nämlich im Keller des Fabry-Museums aufbewahrt.

Bürgerschaftliches Engagement hatte für Nicole Anfang schon immer einen hohen Stellenwert, und dies sollte sich auch nicht ändern, als sie mit ihrer Familie 1999 nach Hilden gezogen ist.

Das positive Erleben der Stadt und ihrer Möglichkeiten befeuerte weiterhin ihren Willen zum Engagement für die Stadt. Als Elisabeth Harsewinkel, bis 2009 Vorsitzende des Museums- und Heimatvereins Hilden, sie wegen der Kandidatur als Vereinsvorsitzende ansprach, willigte Nicole Anfang ein. Vermutlich war sie damals eine der jüngsten Vorsitzenden eines Museums- und Heimatvereins, in denen in der Regel ältere Menschen aktiv sind und das Sagen haben.

„Dieser Vorstand, der 2009 zusammenkam, besteht heute noch und ist einfach ein super Team, dass mir gut den Rücken frei hält, so dass Engagement einfach auch viel Spaß macht“, sagt Anfang.

„Diese tolle Stadt hat einfach mehr Beachtung verdient“, ergänzt Utz Rütter, zweiter Vorsitzender im Verein, ausgewiesener Restaurator und ebenfalls Zugezogener. Mancher gebürtiger Hildener könnte sich von der geballten lokalpatriotischen Begeisterung der beiden Vereinsvorstände eine Scheibe abschneiden. Der Verein hat sich bereits 1984 gegründet. Seine Mitglieder haben nicht nur 1987 die historische Kornbrennerei Vogelsang entdeckt und damit vor dem Verfall oder Abriss gerettet, sondern auch viel Initiative und Eigenleistung für die Realisierung des Museums-Konzeptes aufgewandt.

Ursprünglich war das Fabry-Museum Medizin vorbehalten

1989 wurde das Fabry-Museum als Spezialmuseum für Medizin- und Industriegeschichte eröffnet – in einer denkmalgeschützten Schnapsbrennerei. Diese ungewöhnliche Kombination gibt es nirgendwo anders.

Mit den Jahren wird der Museums- und Heimatverein auch zum Förderer des in städtischer Trägerschaft unterhaltenen Fabry-Museums.

In der Zeit seines Bestehens hat der Verein rund 150 000 Euro aus eigenen Finanzmitteln sowie akquirierten Sponsorengeldern aufgebracht, um zusammen mit Museumsleiterin Sandra Abend Exponate ankaufen zu können oder Bücher und Dokumente restaurieren zu lassen. „Aber auch das Foyer ist vom Verein komplett neu gestaltet und eingerichtet worden“, erklärt Anfang.

Neben der Förderung des Fabry-Museums bietet der Verein auch attraktive Exkursionen oder Führungen an, gibt Broschüren zur Historie der Stadt – etwa zum Hochwasser der Jahre 1957 und 1961 – , veranstaltet Stammtischrunden, wo man sich zwanglos trifft. Oder veranstaltet eine traditionelle Bergische Kaffeetafel, die überaus beliebt ist. Alles Aktionen, die die Geschichte der Stadt lebendig halten. „Leider mussten wir während der Corona-Pandemie alles komplett herunter fahren“, bedauert die Vorsitzende.

„Das Wissen um die Geschichte einer Stadt ist meines Erachtens wichtig, wenn man erfassen will, wohin eine Stadt zukünftig geht“, erklärt Anfang. Sie möchte die Neugier auch jüngerer Menschen für die Stadtgeschichte wecken.

Die gemeinsame Geschichte sorge letztlich auch für den Zusammenhalt in der Bevölkerung. Das erkenne man auch daran, dass es hier in Hilden ein großes ehrenamtliches Engagement in zahllosen Vereinen gibt.