Trialog in Hilden wird feierlich eröffnet Neues Wohnen mit Zukunft in Hilden

Hilden · Nach über zehn Jahren Suche, Planung und Bau wurde am Samstag nun feierlich Hildens erste Klimaschutzsiedlung, das Mehrgenerationen-Wohnprojekt Trialog an der Düsseldorfer Straße, eingeweiht.

Ilse Klöppelt, Zoé (Junior Team) und Ingrid Gertz-Rotermund (von links) begrüßten die Gäste.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

. Die Holzfassade des neuen Wohnobjekts an der Düsseldorfer Straße, direkt neben der Walter-Wiederhold-Grundschule und gegenüber des großen Werksgeländes 3M zieht alle Blicke auf sich: Sie sticht aus der sonstigen Bebauung deutlich heraus. Die feuerrote Eingangstüre ist geöffnet und gibt den Blick frei in einen luftigen Gang, der an Wohnungen vorbei in einen großen Innenhof führt. Ein kurzer Rundblick zeigt eine Art Ferienanlage mit insgesamt 28 Wohneinheiten zwischen 50 und 130 Quadratmetern groß, verteilt auf zwei Etagen, verbunden über großzügige Laubengänge. Im Erdgeschoss der Anlage lädt ein großer Gemeinschaftsraum zum Verweilen ein. Hier treffen sich die Nachbarn für große Feste und Veranstaltungen, gemeinsamen Abende, berichtet Bewohnerin Susanne Pramann.

Vor vier Jahren, als sie von dem Projekt erfuhr und zu einem Treffen von Trialog ging, war sie gleich Feuer und Flamme für die Idee, mit zunächst fremden Menschen in einer Gemeinschaft ökologisch und nachhaltig zusammenzuleben. „Ich habe früher in einer viel zu großen Wohnung in Düsseldorf gewohnt. Als ich mich nach einer kleineren Wohnung umschauen wollte, stellte ich fest, dass ich für weniger Quadratmeter deutlich mehr zahlen sollte.“ Daraufhin begann Pramann nach alternativen Lebensformen zu suchen und stieß auf Trialog, wo ihr weitaus mehr als Wohnraum geboten wird.

Mit dieser Planungs-Ansicht machte sich „Trialog Hilden“ auf die Suche nach Menschen, die das Projekt gemeinsam verwirklichen wollten.

Foto: Entwurfsplanung: Jankowski Bürgener Architekten Stadtplaner PartmbB, Köln

Sie ist Mitinhaberin eines Wohnprojekts, in der die Gemeinschaft großgeschrieben wird. Insgesamt 50 Personen, darunter rund 15 Kinder leben hier miteinander, wie in einer großen WG zusammen, nur dass die „Zimmer“ innerhalb der Wohngemeinschaft deutlich größer sind und sich die Bewohner das Badezimmer nicht teilen müssen. Dafür aber stehen gemeinschaftlich Waschmaschine und E-Auto zur Verfügung.

Wohnprojekt ist als Klimasiedlung ausgezeichnet worden

Früher stand die Kirche St. Johannes Evangelist auf dem Gelände.

Foto: Stadtarchiv Hilden

„Jeder hat mit seiner Wohnung seinen eigenen Rückzugsort, kann aber, wenn ihm danach ist, auf den Gängen und in den Gemeinschaftsräumen immer nette Menschen treffen“, erklärt Pramann. Seit Mai dieses Jahres lebt sie nun schon an der Düsseldorfer Straße und bereut den Umzug nicht: „Seitdem ich hier lebe, war ich nicht mehr allein. Es ist immer jemand da, wenn ich nach Hause komme“, sagt die Bewohnerin zufrieden.

Bewohner Manfred erklärt die Vorzüge der etwas anderen Wohnart so: „Die Skatrunde ist schnell organisiert und wenn man mal zwei Eier für den Kuchen braucht, hat man nach wenigen Minuten zwölf Stück zur Verfügung.“ Kinder, Erwachsene und Senioren wohnen hier auf 2100 Quadratmeter zusammen, sind sich nicht fremd. Derzeit sind alle 28 Wohnungen, von denen 40 Prozent öffentlich gefördert sind, belegt. Sollte eine Wohnung frei werden, entscheidet die Gemeinschaft über die neuen Bewohner.

Dank über 300 Photovoltaikmodulen, begrünten Dächern, ökologischer Holzbauweise und einer Pelletheizung ist das Wohnprojekt von der Energie-Agentur NRW als Klimasiedlung ausgezeichnet worden – die erste in Hilden. Ein Leuchtturmprojekt, wie bei der feierlichen Eröffnung mehrfach geäußert wurde. In die Wohnungen durften die Gäste bei dieser Gelegenheit nicht schauen, dafür konnten sie sich ein sehr gutes Bild von der Gemeinschaft machen, die nach zehnjähriger Arbeit nun endlich die Früchte ihres Engagements in Form einer zukunftsgewandten Wohnform erntet.