Zukunft der nächsten Generation Podiumsdiskussion am Gymnasium zum Thema Klimaschutz in Haan

Haan · „Was muss in Haan jetzt passieren, um die Zukunft der nächsten Generationen zu sichern?“ Zu dieser Frage veranstaltete die Nachhaltigkeits AG des Gymnasiums Haan eine Podiumsdiskussion.

Die Nachhaltigkeits-Arbeitsgemeinschaft des Haaner Gymnasiums hat eine Menge Ideen angestoßen und bereits umgesetzt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Halbe Sachen, so viel steht fest, macht man bei der Nachhaltigkeits AG am Gymnasium Haan nicht: Auffüllbare Flaschen zur Vermeidung von Plastik, Mülltrennung in den Klassenräumen und Nisthilfen für Vögel auf dem Schulgelände sind nur drei von vielen Maßnahmen zugunsten der Umwelt, die die Schülergruppe schon in Angriff nahm. Demnächst beteiligen sich die Jugendlichen an einer großen Müllsammelaktion, und eine Umfrage zum Bedarf einer E-Ladesäule auf dem Schulparkplatz steht auch auf der Agenda.

Zu dieser Konsequenz und Zielstrebigkeit passt, dass die Arbeitsgemeinschaft unter Leitung von Dr. Anne Horn auch bei ihrer öffentlichen Veranstaltung zum Stand des Klimaschutzes in der Stadt Haan ein beachtliches Spektrum an Gesprächspartnern organisierte: Haans CDU-Vorstand Vincent Endereß, der SPD-Ratsfraktionsvorsitzende Bernd Stracke, Fraktionschef Andreas Rehm von der Grün Alternativen Liste (GAL), FDP-Ratsherr Dirk Raabe und Ernst Adam, Vorsitzender der Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH), nahmen am Donnerstagabend auf dem Podium in der Aula Platz. Dazu gesellten sich noch die Technische Beigeordnete Christine-Petra Schacht, Emilia Zambon vom Jugendparlament Haan, Stephen Reinauer von der Bürgerinitiative „Haaner Grundwasser“ und Klima-Aktivist Matthias Piegeler – eine große Runde, die das Moderatoren-Team Leonora Lovrinovic und Jonathan Greipl in Schach halten musste.

Und so traten unter der Fragestellung „Was muss in Haan jetzt passieren, um die Zukunft der nächsten Generationen zu sichern?“ viele Einzelthemen zutage, die im anderen Rahmen vielleicht noch deutlich ausführlicher hätten behandelt werden können. Den Flächenfraß durch Neubauten brachte etwa Christine-Petra Schacht zur Sprache, und bekannte sich zur verstärkten Nutzung von Bestandsgebäuden. Vincent Endereß wiederum kritisierte in dem Zusammenhang die Sanierung der maroden Flüchtlings-Unterkunft an der Deller Straße. Die nämlich lasse, im Gegensatz zu einem möglichen Neubau, keine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach zu. Ein nunmehr erkannter Fehler? Denn 2019 war es eine CDU-geführte hauchdünne Mehrheit, die in der entscheidenden Ratssitzung für die Sanierung des maroden Komplexes votiert hatte, obwohl 10 Jahre zuvor, ebenfalls aus der CDU, ein Antrag zum Abriss des Heimes und zur Vermarktung der Fläche gestellt worden war.

Mehr Begrünung in der Stadt und mehr Raum für Fahrradwege forderten mehrere Podiumsgäste. „Städte sind für das Auto konzipiert“, monierte etwa Bernd Stracke. Der SPD-Mann bedauerte, genau wie seine Kollegen von WLH und GAL, das Bürgervotum gegen den geplanten Fahrrad-Schutzstreifen an der Bahnhofstraße.

„Die Haaner sind nicht bereit für die Verkehrswende“, urteilte Fridays for Future-Aktivist Piegeler. GAL-Mann Rehm pflichtete ihm bei – und betonte, nur gesetzliche Vorgaben würden Bürger zu mehr Einsatz für den Klimaschutz bewegen. Mit seinen persönlichen Bemühungen ist er dagegen offenbar im Reinen: Die Abschlussfrage „Haben Sie genug getan?“ bejahten letztlich nur Rehm und Ernst Adam. Die übrigen Gesprächsteilnehmer gaben sich selbstkritisch und gelobten Besserung. „Man kann nicht genug tun“, sagte indes Matthias Piegeler.

Für mehr Klimaschutz in der Bevölkerung müsse man „Anreize schaffen“, forderte wiederum Bernd Stracke. Und Vincent Endereß versicherte, er wolle „Überzeugungsarbeit leisten“. Eine weitere Veranstaltung ist laut AG-Leiterin Anne Horn im Gespräch – dann aber wohl mit weniger Diskussionsteilnehmern. Dafür dürfen beim nächsten Mal gern mehr Zuschauer kommen: Denn am Donnerstag hatten nur rund 40 Gäste den Weg ins Schulgebäude gefunden.