Turnstraße wird bald sicherer
Weil ein Motorradfahrer kürzlich in ein Schlagloch fuhr und fast gestürzt wäre, wird die Gefahrenstelle auf der Turnstraße beseitigt.
Haan. In einem sind sich die Tiefbauer einig: Eine Reparatur hat eigentlich keinen Sinn. Denn der Zustand der Turnstraße ist einfach zu schlecht. „Das ist die kaputteste Straße, die der Kreis hat“, sagt ein Mitarbeiter des Kreisbauhofes gestern Morgen bei einem Ortstermin. Der ist auf Initiative von Hans-Jürgen Wolff zustande gekommen. Der Anwohner der Martin-Luther-Straße hatte vor einigen Tagen beobachtet, dass ein Motorradfahrer, der gerade einen Radfahrer überholte, mit dem Vorderrad in ein längliches Schlagloch von rund zehn Zentimeter Tiefe geriet und danach arg ins Schlingern kam. „Gefahrenstellen dürfen nicht sein. Das müssen wir mit Flickwerk in den Griff bekommen“, meint Stergios Zafirio, Ingenieur beim zuständigen Liegenschaftsamt des Kreises.
Am Vormittag erscheint es so, als wenn die Reparatur doch nicht ganz so provisorisch werden würde. Ein Bauhof-Tiefbauer nimmt Maß, markiert mit gelber Wachskreide grob den Bereich der Fahrbahn, aus dem der alte Belag ausgeschnitten und -gestemmt und dann mit Heißasphalt gefüllt werden soll. Ein Streifen von 15 Meter Länge und zwei Meter Breite müsste es schon sein, damit die Reparatur halbwegs Sinn mache, findet der Straßenspezialist.
Erik Waldmann vom zentralen Haaner Bauhof ist „interessenhalber da“. Dem Kreis gehört allein die Straße. Die Stadt wiederum ist ab der Bordsteinkante für die Gehwege zuständig. Aber: Als Straßenverkehrsbehörde hat die Stadt ein Wörtchen mitzureden, wenn es Eingriffe im Straßenraum gibt. Torsten Fischer vom Tiefbauamt versieht diese Aufgabe derzeit. Er kommt zum Ortstermin, hört sich die Vorstellungen der Kreis-Kollegen an, überlegt, wo welche Absperrungen sein müssen, ob der Durchgangsverkehr für die zwei Bautage über die Blücherstraße geleitet werden könnte, wer welche Absperrschilder bereitstellen könnte. Allen ist klar, dass erst entschieden sein muss, was überhaupt mit der Turnstraße geschieht, bevor eine große Lösung — die Komplett-Sanierung — in Erwägung gezogen werden kann. Denn nach wie vor ist unklar, ob es zum „Straßentausch“ kommt. Beabsichtigt war, dass die Turnstraße vom Kreis auf die Stadt übergeht und im Gegenzug die Martin-Luther-Straße von der Stadt auf den Kreis. Damit hätte der Kreis eine in beide Richtungen befahrbare Verbindungsstraße zwischen Haan und Solingen. Denn weil die Turnstraße Einbahnstraße ist, klappt dies derzeit nicht.
Im Frühjahr wurde das Verkehrskonzept für die Südstadt vorgestellt. Die Idee des Gutachters, Martin- Luther- (stadtauswärts) und Turnstraße (stadteinwärts) als Einbahnstraßenring zu gestalten, fiel im Haaner Verkehrsausschuss durch.
Auch weil falsche Aussagen in der Untersuchung stehen — etwa, dass die Fahrbahn sechs Meter breit sei. „Hier sind es nur 5,33 Meter“, sagt Hans-Jürgen Wolff, sachkundiger Bürger der WLH im Verkehrsausschuss.
Auch die Gehwegbreite sei nicht korrekt. Zwei Meter schreibt der Gutachter, im oberen Teil aber seien es abschnittsweise nur 84 Zentimeter. Der Kreisbauausschuss nahm Ende Juni das Gutachten zur Kenntnis. Wie also später die Regelung des Verkehrs aussieht, ist weiter offen. Und damit auch die Gestaltung der Turnstraße. So lange keine Klarheit besteht, ist Flickwerk angesagt.
Und zwar der Marke „das Billigste vom Billigsten“. Die Gefahrenstellen werden in den nächsten Wochen beseitigt, heißt es am Nachmittag aus dem Kreishaus.