Vier Tonnen Müll kommen in die Tonne
Beim Dreck-Weg-Tag machten rund 100 Hildener mit. Sie fanden allerlei Kurioses im Wald und auf freier Flur.
Der Wald birgt so seine eigenen Geheimnisse. Tief im Unterholz liegt plötzlich die Rolle eines Bürostuhls. „Wir grübeln gerade, wie die wohl dahin gekommen ist“, sagt Anne Stöber und lässt das Fundstück in den blauen Müllsack fallen. 250 Meter weiter legt Johannes Brück, der Vize-Vorsitzende des Hildener Kanuclubs, ein viermal gefaltetes Autokennzeichen auf die Ladefläche des orangefarbenen Kleinlasters vom Bauhof: „Eine Bochumer Nummer — und die Plaketten sind noch unversehrt. Das stammt bestimmt von einem gestohlenen Auto.“ Kurze Zeit später landet auch das zweite Nummernschild auf der Pritsche.
Mehrere Dutzend solcher Geschichten förderte der Dreck-Weg-Tag zu Tage. Knapp 100 Freiwillige klaubten am Samstagvormittag mehr als vier Tonnen Unrat aus den Sträuchern und Hecken entlang der Spazierwege und Erholungsgebiete.
Aus dem Kehricht lassen sich ganze Geschichten rekonstruieren. Der silberne Regenschirm etwa, der nahe dem Elbsee gefunden wurde, hat mehrere gebrochene Streben. Vermutlich ging er in einer Windböe kaputt und seine Besitzerin hat ihn gleich an Ort und Stelle weggeworfen. Der Standardfund an Elb- und Menzelsee ist das große Partygedeck: ein Stapel leerer Flaschen, eine eingeäscherte Grillschale und als Zugabe — ein Partyfässchen. „Leider schon leer“, wie der Finder nur scheinbar enttäuscht feststellt.
Frank Braun, der erste Vorsitzende der Düsseldorfer Angelfreunde 1964, gibt einen prall gefüllten Müllsack ab. „Leider kümmern sich die Partymacher rund um den See überhaupt nicht um ihre Hinterlassenschaften, sondern lassen einfach alles da liegen, wo sie sich vergnügt haben.“ Mittlerweile haben die am Menzelsee beheimateten Angler acht eigene Dreck-Weg-Tage rund um das Jahr verteilt, um den Unrat möglichst zeitnah zu beseitigen.
Für die größeren Umweltsünden wird der Bauhof noch einmal gesondert ausrücken. So entdeckte Claudia Didzoleit eine illegale Bauschuttkippe, auf der offenbar ein Häuslebesitzer die Überreste der letzten Renovierung in die Natur „entsorgt“ hat. „Die können wir nur mit den Händen nicht abräumen.“
Enkel Juno (3) zupft derweil ein Papierchen mit der Holzzange aus dem Strauch und lässt es in den Müllsack fallen. Zur Belohnung bekamen die Freiwilligen das eine oder andere laut gerufene „Dankeschön“ von vorbeiradelnden Menschen und ganz am Ende auf dem Bauhof eine heiße, gehaltvolle Erbsensuppe.