Vier verletzte Feuerwehrleute bei Großbrand in Hilden
Außengelände der Schulen und Kindergärten sowie Spielplätze wurden von der Stadt vorerst gesperrt.
Hilden. Es riecht beißend nach Rauch. Auf dem Bürgersteig und geparkten Autos liegt jede Menge Ruß. Große Flocken Löschschaum segeln durch die Luft. „Das habe ich ja noch nie gesehen“, staunt eine junge Feuerwehrfrau, die ihre Kollegen ablöst.
Gegen 2 Uhr brach das Feuer in den alten Gewerbehallen an der Herderstraße aus. Sonntagabend dauerten die Nachlöscharbeiten immer noch an. „Die Feuerwehr kann den Gebäudekomplex nicht betreten“, berichtet Bürgermeisterin Birgit Alkenings: „Es droht Einsturzgefahr. Die Feuerwehr löscht von oben und sucht mit Infrarotkameras Brandnester.“ Das wird noch die ganze Nacht dauern.
Weil nicht klar ist, ob der in großen Mengen freigewordene Ruß gesundheitsschädlich ist, hat Alkenings die Außengelände der Schulen und Kindergärten sowie die Spielplätze im Nordwesten und in der Stadtmitte sperren lassen.
Anwohner Thomas Ruschinzik wurde gegen 2 Uhr wach: „Ich habe kleinere Explosionen gehört und bin auf den Balkon gegangen. Da konnte man schon Flammen sehen. Nach 15 Minuten gab es einen Riesenknall. Die Flammen schossen 30 Meter in den Himmel. Da habe ich Frau, Kind und Hund genommen, und wir sind aus der Wohnung raus.“
In den rauchenden Trümmern liegt auch der Betrieb eines Mannes, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. „Ich habe in meiner Druckerei gearbeitet“, erzählt der übernächtigte Inhaber: „Der Strom ist ausgefallen. Ich habe hinausgeschaut und gesehen, dass die Straßenlaternen noch brennen. Dann habe ich schon den Brand gerochen, die Feuerwehr gerufen und bin dann raus.“ Der Drucker ist sich sicher, dass das Feuer in der Lagerhalle einer Spedition neben seinem Betrieb ausgebrochen ist: „Die Feuerwehr war wirklich schnell da. Irgendwie wird es weitergehen. Der Betrieb ist versichert.“
Bürgermeisterin Birgit Alkenings, Erster Beigeordneter Norbert Danscheidt und der stellvertretende Bürgermeister Norbert Schreier informierten sich am Sonntagmorgen am Brandort. Alkenings und ihr Stellvertreter richteten im Rathaus eine Pressestelle ein, um die Feuerwehr zu entlasten.
Zahlreiche Medien berichteten über das Großfeuer. Anwohner hatten die Löscharbeiten in der Nacht gefilmt und die Bilder ins Internet gestellt.
Die Gedanken der rund 150 Hildener Feuerwehrleute sind bei ihren vier verletzten Kameraden. Am schlimmsten hat es Feuerwehr-Chef Bernhard Janeck (58) getroffen. „Er ist schwer verletzt, aber sein Zustand ist stabil“, berichtet Danscheidt. Janeck ist seit 1974 bei der Feuerwehr, seit 34 Jahren bei der Berufsfeuerwehr und seit Februar 2012 Leiter der hauptamtlichen Wache. Janeck gilt als umsichtiger, erfahrener und besonnener Einsatzleiter.