Von Hilden bis Wuppertal Müllverwertung: Ein Blick hinter die Kulissen

Hilden. · Der Unrat aus der Restmülltonne wird bei 1000 Grad in Wuppertal verbrannt.

Im sogenannten Müllbunker wird der Abfall durchmischt, damit er homogen wird.

Foto: AWG

Am Anfang der Straße rumpelt bereits der Müllwagen. War da nicht was? Schnell den letzten Beutel Restmüll zusammengepackt und die Tonne an die Straße geschoben. Das hat gerade noch geklappt. Aber was passiert eigentlich mit dem Restmüll?

Erste Station

Hilden: Rund 12 000 Tonnen Restmüll produzieren Hildener Haushalte innerhalb eines Jahres. Der Inhalt von etwa 13 500 grauen Tonnen muss abgefahren werden. „Für das Einsammeln und den Transport ist die Stadt Hilden zuständig“, erklärt Ulrich Hanke vom Zentralen Bauhof. Alle vierzehn Tage wird jede einzelne Tonne geleert. „Dafür sind vier Fahrzeuge im Einsatz. Jedes ist mit einer Besatzung von drei Mitarbeitern unterwegs“, so Hanke, der den Hildenern ein Lob ausspricht: „Wir kontrollieren den Inhalt der Tonnen nicht wirklich.“ Wird aber doch einmal der Deckel gelupft – zum Beispiel weil die Tonne ungewöhnlich schwer ist – „ist eine Fehlbefüllung eher selten.“

Zweite Station

Langenfeld: Von Hilden aus geht der Müll zur Umladestation nach Langenfeld. „Dort wird nichts sortiert, auch nichts deponiert, sondern nur umgeladen“, führt Ulrich Hanke aus. In Langenfeld übernimmt Ekocity, ein kommunaler Entsorgungsverbund, dem seit 2006 auch der Kreis Mettmann angehört. Der Verbund garantiert einerseits eine verlässliche Auslastung der Verbrennungsanlagen, andererseits relativ stabile Entsorgungskosten für den einzelnen Bürger.

Dritte Station

Wuppertal: Von Langenfeld aus wird der Restmüll in das Wuppertaler Müllheizkraftwerk (MHKW) gebracht. Insgesamt 446 000 Tonnen aus Wuppertal und dem Umland wurden dort im vergangenen Jahr verbrannt. Der Restmüll macht etwa 80 Prozent aus, 20 Prozent sind hausmüll-ähnliche Gewerbeabfälle aus der Region.

Um dieser Berge Herr zu werden, arbeitet die Anlage rund um die Uhr: „Wir sind ein 24-Stunden-Betrieb“, erläutert Andreas Spiegelhauer, Unternehmenssprecher der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) Wuppertal, die die Entsorgung des Restmülls innerhalb des „EKOCity“-Verbundes sicherstellt. Jeder einzelne Lkw wird gewogen. Seine Fracht landet schließlich im Müllbunker. Dort wird der Abfall so durchmischt, dass die Zusammensetzung möglichst homogen wird, um eine gleichmäßige Verbrennung zu gewährleisten. Durch Trichter wird der Müll insgesamt vier Kesseln zugeführt, in denen er bei mehr als 1000 Grad verbrannt wird.

Vierte Station

Recycling/Energie: „Die Verbrennungsanlage ist ein hochmodernes System, das optimale Effizienz garantiert“ erläutert Andreas Spiegelhauer. „Die Abgase werden mehrfach gereinigt, und die entstehende Asche (aus 1000 Kilogramm Müll werden 250 Kilogramm Schlacke) wird in mehreren Stufen sorgfältig aufbereitet. Zum Beispiel werden Metalle herausgefiltert.“ 2018 holte die AWG 12 000 Tonnen recyceltes Metall aus der Schlacke.

Die bei der Verbrennung frei werdende Energie verpufft nicht, sondern wird zur Strom- und Fernwärmeversorgung in Wuppertal genutzt. In diesem Januar hat die AWG mit den Bauarbeiten für eine Wasserstoff-Herstellung begonnen, die mit Energie aus dem Müllheizkraftwerk gespeist wird. Noch 2019 sollen bis zu
zehn Brennstoffzellen-Linienbusse betankt werden und dann nahezu emissionsfrei fahren. Die Schlacke kann als Baustoff verwendet werden.