Haan Kita „Märchenwald“ soll durch Übergabe an die Stadt wachsen

Haan. · Einrichtung wird ab Sommer 2020 nicht mehr von der Evangelischen Kirchengemeinde betrieben. Zukünftig soll es sechs Gruppen geben.

Kinder auf dem Außengelände der neuen Kita Märchenwald.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

 Bis zum Sommer 2020 bleibt alles wie bisher: Die 45 Mädchen und Jungen aus den zwei Kita-Gruppen an der Kurzen Straße werden von neun Mitarbeitern in Containern betreut, die seit einem Jahr die Einrichtung der Evangelischen Kirchengemeinde beherbergen. Am 1. August 2020 übernimmt die Stadt Haan die Trägerschaft über die Kita Kurze Straße. Und sobald der Neubau der viergruppigen städtischen Kita Erikaweg vollendet und der Umzug von der Bachstraße bewältigt ist, kann der Betrieb von der Kurzen Straße an die Bachstraße verlagert werden. In nichtöffentlicher Sitzung hat der Stadtrat die langfristige Fortführung der Kita Kurze Straße beschlossen und die Verwaltung am Dienstagabend zu Verhandlungen mit der Kirchengemeinde beauftragt.

Nachdem der Evangelische Kindergarten Anfang 2018 auf Grund der umfangreichen Schäden am Altgebäude in eine vorübergehende Containerlösung umgezogen ist, war die Kita-Zukunft zunächst gesichert. Gespräche zwischen Kirche und Stadt über höhere Zuschüsse für den Betrieb blieben ohne Ergebnis. Und so waren es die erheblichen Mietkosten für die Container – Reinhard Pech, der als Presbyter das Kindergartenwesen managt, sprach von einem „hohen fünfstelligen Betrag pro Jahr“, die die Frage nach dem Fortbestand der Kita aufkommen ließ.

Ersatzgebäude kann nicht wegen den Containern gebaut werden

Zunächst ging die Kirchengemeinde davon aus, dass ein Neubau auf dem Gelände Kurze Straße bei laufendem Kindergarten-Betrieb im Container möglich sei. Jetzt aber hat sich herausgestellt, dass ein Ersatzgebäude ohne Abbau der Container nicht erstellt werden kann. Damit hätte der Kindergarten mit Ablauf der Betriebsgenehmigung für die Container geschlossen werden müssen. Durch die Übernahme des Kindergartens durch die Stadt konnte die Kirchengemeinde so eine sichere Zukunft der Unterhaaner Kindergartenkinder und eine Verlässlichkeit für die Eltern in der Betreuung garantieren sowie den Erzieherinnen den Arbeitsplatz erhalten.

Die evangelische Kirchengemeinde ist froh, mit der Stadt Haan eine Lösung gefunden zu haben. Gleichwohl ist es dem Presbyterium sehr schwergefallen, den Kindergarten abzugeben. „Niemals hätte ich mir vorstellen können, dass der Unterhaaner Kindergarten einmal in eine nicht-evangelische Trägerschaft übergeht. Ich bin sehr traurig und weiß, dass viele Eltern, die ihr Kind bewusst in einer evangelischen Einrichtung angemeldet haben, sehr enttäuscht von der Kirchengemeinde sind, ebenso wie die Mitarbeiterinnen. Leider gab es keine andere Lösung“, sagt Pfarrerin Gabriele Gummel, die für die Religionspädagogik in der Kita Kurze Straße zuständig ist.

Die städtische Kita „Märchenwald“ wird durch die beabsichtigte Übernahme auf sechs Gruppen wachsen; vier werden dann im Neubau Erikaweg betreut, zwei an der Bachstraße. Diese Lösung macht den gerade erst betriebenen Investitionsaufwand im früheren Schulhaus Bachstraße ein Stück rentabler. Diese Entwicklung tangiert aber auch frühere Überlegungen für das gesamte alte Schulgelände an der Bachstraße. Nach dem Neubau der Kita der Privaten Kindergruppe sollte der Komplex abgerissen und als Wohnbauland vermarktet werden. Das würde jetzt nur noch für einen Teil gelingen.

Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Haan hat in seiner letzten Sitzung eine Weichenstellung beschlossen: Das Leitungsgremium hält es nicht mehr für möglich und verantwortbar, die Kindertagesstätten weiterhin ehrenamtlich zu betreuen; diese Funktion übt Presbyter Reinhard Pech aus. Das Presbyterium hat eine kleine Arbeitsgruppe beauftragt, die Möglichkeiten für eine Übertragung an einen evangelischen Träger – die Graf-Recke-Stiftung oder an den Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann – zu sondieren.