Haan stockt Zahl der Kita-Plätze auf

Mehrere Gruppen werden eingerichtet, eine Kita wird neu gebaut. Das reicht aber noch lange nicht.

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Haan. Im Stadtgebiet fehlen Kindergartenplätze. Weil gleichzeitig ein Rechtsanspruch auf Betreuung der Kleinen besteht, steht die Stadt unter Druck. Mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen wollen die Verantwortlichen nun für etwas „Luft“ sorgen. Im neuen Kindergartenjahr schon wird die städtische Kita „Zwergenland“ an der Robert-Koch-Straße um eine „Wander- und Erlebnisgruppe“ erweitert. Dienstag bestätigte der Stadtrat einstimmig eine Anfang Juni getroffene Dringlichkeits-Entscheidung, in der alten Grundschule Bachstraße übergangsweise Räume für zwei Ü 3- oder altersgemischte Gruppen zu schaffen. In den Räumen war bis zum Jahresende 2017 die Private Kindergruppe mit ihrer Kita untergebracht, die im Januar 2018 in den daneben errichteten Neubau umgezogen ist.

In den nächsten Monaten werden die Räume soweit saniert, dass sie bis Sommer 2020 als Provisorium dienen können. In zwei Jahren nämlich soll die geplante städtische Kita am Erikaweg — vier Gruppen sind geplant — fertiggestellt sein. Handwerker sollen jetzt Schimmel beseitigen, Fenster und Räume streichen, die Heizung überholen, Lüftungen einbauen, Böden und Decken ausbessern, Telekommunikationsleitungen und Licht modernisieren und die Sanitärinstallation ergänzen. Auch die längst entfernte Spielanlage wird erneuert.

Zum Spätherbst wird die Stadt — unbefristet — eine Leitungs- und fünf Erzieherstellen ausschreiben. 19 000 Euro Personalkosten hat der Rat schon mit Blick auf Dezember gebilligt, 255 000 Euro werden es im kommenden Jahr sein. Diese Mitarbeiter wechseln im Sommer 2020 in den Kita-Neubau am Erikaweg.

Schon jetzt ist absehbar, dass auch mit den drei neuen Gruppen und der neuen städtischen Kita der Versorgungsbedarf nicht gedeckt werden kann. Bürgermeisterin Bettina Warnecke wurde vom Stadtrat damit beauftragt, einen weiteren Standort zu suchen.

Es ist nicht auszuschließen, dass er an der Kurzen Straße liegen könnte. Die Evangelische Kirchengemeinde Haan unterhält dort eine zweigruppige Kita, muss den Betrieb in Kürze aber in Container verlagern, da der Altbau wegen Feuchtigkeitsproblem nicht weiter nutzbar ist.

Die Kirchengemeinde, die vertraglich elf Kita-Gruppen in ihren Einrichtungen (Kampstraße, Bismarckstraße, Kurze Straße) führt, stellt die Frage in den Raum, was nach 2020 auf dem Gelände geschehen soll. Zwei Jahre lang könnten die Container stehenbleiben. Eine Sanierung des Altbaus — sie würde etwa 500 000 Euro kosten, aber Räume schaffen, die moderner Kita-Arbeit nicht mehr entsprechen — zieht die Gemeinde nicht in Betracht. Einen Neubau aus eigener Kraft könne die Gemeinde nicht stemmen, schrieb Presbyteriums-Vorsitzende Gabriele Gummel in einem Brief an die Erste Beigeordnete Dagmar Formella.

Die Kirche sei aber bereit, das Gelände — ausreichend für eine Kita mit bis zu sechs Gruppen — „langfristig zu verpachten, damit ein Investor dort zum Beispiel eine Kita bauen kann“. „Ich werde weitere Gespräche mit der Kirchengemeinde führen“, erklärte die Bürgermeisterin. Ergebnisse werde sie der Politik vorlegen.