Gemeinde muss bis 2020 warten
Die Johanneskirche ist abgerissen, die Planung des Neubaus dauert an.
Langenfeld. Vor ziemlich genau einem Jahr, am 29. Januar, fand in der 1954 erbauten Johannes-Kirche an der Stettiner Straße der letzte evangelische Gottesdienst statt. Superintendent Gert-René Loerken stellte gemäß Beschluss des Presbyteriums die Johanneskirche außer Dienst. Am Ende eines langen Entscheidungsprozesses und trotz heftiger Proteste sahen die Verantwortlichen in Zeiten zurückgehender Kirchenbesucher und fehlender finanzieller Mittel keine andere, wirtschaftlich vertretbare Entscheidung. Vielmehr sollte ein Investor auf der Fläche zwischen Stettiner und Dietrich-Bonhoeffer-Straße anstelle der Kirche und des 1984 errichteten Gemeindezentrums ein Wohngebäude errichten, um notwendige Einnahmen zu erzielen.
Ursprünglich sollte die Gemeinde am Ende der Neubauphase in einem Gebäudeteil einen 160 Quadratmeter großen Saal mieten, der auch für Gottesdienste genutzt werden könnte. Diese Planung ist inzwischen optimiert worden. Die Evangelische Gemeinde selbst wird einen der drei im Entwurf in U-Form angeordneten neuen Gebäudeteile als Eigentum erwerben. „Der multifunktional nutzbare Saal wird jetzt 180 Quadratmeter groß, er kann durch faltbare Wände geschickt geteilt werden; dazu kommen im Erdgeschoss Pfarrbüro, Küche und Toiletten“, sagt Wolfgang Honskamp, Presbyter und Kirchmeister. In den Geschossen darüber entstehen acht Mietwohnungen, 60 bis 120 Quadratmeter groß, gemäß städtischer Auflage zu 20 Prozent im sozialen Wohnungsbau. „Es gibt jetzt schon erste Bewerbungen“, so Honskamp. In den beiden anderen Gebäuden (Grundstück in Erbpacht) soll ein Investor etwa 40 Eigentumswohnungen errichten, ebenfalls mit einem Anteil an Sozialwohnungen.
Einziehen werden die ersten Mieter allerdings frühestens 2020, noch ist der Bebauungsplan nicht rechtskräftig, und auch die Verträge mit dem Investor für die restliche Bebauung der Flächen sind noch in Arbeit. „Die Verhandlungen mit dem Investor müssen auch mit dem Kirchenkreis Leverkusen und der Evangelischen Landeskirche abgestimmt werden“, bittet Pfarrerin Annegret Duffe um Geduld. „Ein bisher ruhiges entspanntes Planverfahren“, blickt Stephan Anhalt, Referatsleiter im Rathaus, auf den kommunalpolitischen Fahrplan. Nach der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange, folgt nun am 22. Februar die Beratung im Planungs- und Umweltausschuss, und vermutlich wird der Rat am 20. März die so genannte „Offenlage“ beschließen. Mit dem Abriss der bestehenden Gebäude wird voraussichtlich nicht vor dem letzten Quartal begonnen, ab 2019 würde gebaut.
Das heißt, erst 2020 können sich die formell knapp 3000 (von insgesamt 14 500) evangelischen Gemeindemitglieder wieder (zu Fuß) in der Stadtmitte zum Gebet treffen. Bis dahin gibt es im CBT-Haus an der Eichenfeldstraße Angebote, die gut besucht werden. Die Gruppen, die an der Johanneskirche zu Hause waren, haben sich arrangiert. Der Chor singt gemeinsam mit dem Lukas-Chor in Richrath. Die Jugend und das „Reparatur-Café“ sind zur Hardt gezogen. An allen Standorten zählten die Pfarrer bei Weihnachtsgottesdiensten mehr Besucher als in den Vorjahren.