Ihre Wanderungen sind so beliebt, dass Sie sich vor Interessenten kaum retten können – ein tolles Signal in der heutigen Zeit mit elektronischen Medien.
Reinhard Groß Wanderführer gibt Tipps für die Region
Haan · Reinhard Groß organisiert Radtouren, Doppelkopf-Runden und Wanderungen, die immer ausgebucht sind.
Reinhard Groß, für sein Engagement auch schon mit dem „Chapeau-Bas-Ehrenpreis ausgezeichnet, liebt die Natur. Vor allem die Region rund um Haan hat es ihm angetan. Zweimal im Monat organisiert er Wanderungen, doch auch für unabhängige Wanderer hat er gute Tipps für Strecken, eine App und die richtige Ausrüstung.
Reinhard Groß: Das ist richtig. Mein Verteiler umfasst mittlerweile 60 Personen, aber allein bei einer Gruppengröße von 25 wird es schon etwas unübersichtlich und auch schwieriger, wenn man irgendwo einkehren möchte. Daher werde ich die Teilnehmerzahlen für meine Wanderungen begrenzen. Dennoch freue ich mich natürlich sehr, wenn ich etwa durch einen Artikel wie diesen weitere Menschen für das Wandern begeistern kann.
Woher kennen Sie sich in der Umgebung denn so gut aus?
Groß: Ich wohne schon seit 1974 in Haan, 38 Jahre davon in Gruiten. Ich bin einfach sehr neugierig und interessiere mich für die Natur, in der wir leben. Im Laufe der Jahre habe ich mir quasi unsere komplette, wunderschöne Umgebung erlaufen und zeige diese auch gern anderen.
Besonders verbunden sind Sie dem Netzwerk „Wir sind Haan“.
Groß: Ja, das ist wirklich genial. Hier habe ich mich von der ersten Stunde an Zuhause gefühlt und mich auch von Anfang an engagiert. Ich habe eine Doppelkopf-Runde gegründet, werde noch bis Ende dieses Jahres Ansprechpartner für das Thema Radfahren sein und organisiere an jedem zweiten und vierten Dienstag im Monat die Wanderungen. Am Dienstag, 11. Februar, geht es zum Beispiel durch das Gebiet zwischen Haan und Hilden, etwa 12 Kilometer weit. So verbringe ich jede Woche 1-2 Tage mit Hobbys, die mir große Freude bereiten. Dass ich für mein Engagement sogar mit dem Ehrenpreis des Netzwerkes, dem Chapeau Bas, ausgezeichnet wurde, freut mich natürlich besonders.
Sie wirken glücklich und ausgeglichen. Wenn Sie von Ihren Hobbys sprechen, verwenden Sie Worte wie „Glück“ und „Geschenk“.
Groß: Ja, ich bin wirklich zufrieden. Wissen Sie, ich bin 75 Jahre alt, und nach dem Arbeitsleben muss jeder schauen, wie er seinen Alltag sinnstiftend gestaltet. Für mich war es ein großes Glück, über die Altersteilzeit aus dem aktiven Arbeitsleben auszuscheiden und nun auf diese Weise mein Leben zu gestalten. Unterwegs zu sein und die traumhaften Pfade entlang zu wandern, die quasi vor unserer Haustür liegen, das ist doch wirklich ein Geschenk. Und ich bin lange nicht der Älteste. Beim Radfahren ist mein ältester Teilnehmer 90 Jahre alt, und er fährt immer noch alles mit. Das ist überhaupt das Schöne an meinen Hobbys: ich treffe tolle und eigentlich immer nur nette Menschen.
Stichwort „Vor der Haustür“: Das scheint Ihnen wichtig zu sein.
Groß: Allerdings. Ich bin auch Mitglied im Sauerländischen Gebirgsverein und nehme hin und wieder an dessen Wanderungen teil, wenn sie mich thematisch interessieren. Mein eigener Ansatz ist jedoch ein anderer: Ich möchte keine Streckenwanderung anbieten, bei der ich erst einmal zwei Stunden mit dem Bus oder Zug unterwegs bin. Ich bin ein Freund von Rundwanderungen, und das am liebsten in unserer Region. Der Startpunkt sollte maximal 30 Minuten entfernt liegen. So hat jeder, der mit mir wandert, den halben Tag noch für andere Dinge frei.
Welche Wanderungen können Sie für das Frühjahr besonders empfehlen?
Groß: Als Einstiegswanderung könnte man zum Beispiel die Haaner Bachtäler erkunden, davon gibt es ja gleich mehrere. Schön ist auch der so genannte „Eulenkopfwanderweg“ von Vohwinkel über Gruiten, Schöller, Düssel nach Elberfeld. Und es gibt herrliche Rundwanderwege um Haan, Gruiten, Erkrath oder um die bergischen Großstädte, etwa den Klingenpfad rund um Solingen. Die meisten Ziele sind sehr gut mit dem Auto zu erreichen. Ich nutze für meine Aktivitäten die App „Komoot“, die zeigt einem Wandermöglichkeiten, Wegpunkte und so weiter auf.
Welche Ausrüstung ist wichtig?
Groß: In erster Linie die Schuhe, bequeme Halbschuhe würde ich empfehlen. Viel entscheidender ist aber etwas ganz anderes: die Lust an der Natur. Diese Voraussetzung reicht völlig aus, denn die Wetterverhältnisse stören Wanderfreunde eigentlich nicht.