War Motorradfahrer zu spät zu sehen?

Ein Holzkreuz am Straßenrand erinnert an den 55-jährigen Hildener, der bei einem Motorradunfall starb.

Foto: Olaf Staschik

Auf der Kreuzung Düsseldorfer Straße/Forststraße sind die weißen Polizeimarkierungen auf der Fahrbahn noch gut zu sehen. Am Montagnachmittag ist hier ein 55-jähriger Hildener bei einem schrecklichen Verkehrsunfall umgekommen. Freunde und Verwandte haben auf dem Seitenstreifen einen kleine Gedenkstätte aufgebaut.

Ein schlichtes Holzkreuz mit dem Namen und einem Foto des Verstorbenen, davor viele Grablichter. Der 55-Jährige krachte mit seinem Motorrad frontal in die Seite eines Kombis, der von der Düsseldorfer Straße nach links in die Forststraße abbiegen wollte.

Sein Schwiegersohn (29) versuchte mit seiner Suzuki auszuweichen, stürzte und wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine Spezialklinik nach Duisburg geflogen.

Wer war Schuld an diesem schrecklichen Unfall? Der 27-jährige Autofahrer aus Langenfeld oder die beiden Motorradfahrer aus Hilden? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Beteiligten und ihre Familien, sondern offenbar auch viele Hildener. Ein Leser machte auf die rund 25 Meter lange Insel auf der Düsseldorfer Straße aufmerksam. Sie liegt unmittelbar vor dem Linksabbieger von der Düsseldorfer Straße in die Forststraße, trennt die Fahrbahnen und ist mit gut einem Meter hohem Buschwerk bewachsen.

Wir haben uns die Sache angeschaut. Durch die grüne Insel sieht der Linksabbieger den Gegenverkehr erst relativ spät. Besonders Motorradfahrer mit dunklen Helmen sind schlecht zu erkennen. Kann das zu dem tödlichen Unfall beigetragen haben?

Diese Frage kann Claudia Partha, Pressesprecherin der Kreispolizei, nicht beantworten: „Die Kollegen haben alle Unfallspuren dokumentiert und auch Fotos von der Unfallstelle gemacht, die jeden Blickwinkel wiedergeben. Die Bewertung obliegt allein dem Gutachter, den die Staatsanwaltschaft Düsseldorf beauftragt hat.“

Währenddessen hat eine Familienangehörige auf einer Plattform im Internet einen Spendenaufruf gestartet, dem bereits 34 Spender nachgekommen sind.

Durch den Unfall sei die Familie nicht nur seelisch, sondern auch finanziell am Boden zerstört, heißt es dort, man brauche Geld unter anderem für die Beerdigung. Menschen, die den Verunglückten kannten, erzählen, dass er seit vielen Jahren schwer krank und häufig arbeitsunfähig gewesen sein soll, in der nun schweren Lage wüssten die Hinterbliebenen nicht mehr weiter. Dem verletzten Schwiegersohn soll es nach Worten der Polizei besser gehen, den Umständen entsprechend.

Er habe die Intensivstation in der Klinik inzwischen verlassen können. Weitere Angaben zu seinem Gesundheitszustand könne man derzeit nicht machen, teilt die Polizei mit.