Wolfgang Bosbach: Wahlkampf an der Parteibasis
Wolfgang Bosbach (MdB) beim Neujahrsempfang der CDU.
Haan. Keine Frage, in Haan hat der Wahlkampf schon begonnen. Mehr als 150 Frauen und Männer waren der Einladung des CDU-Stadtverbandes zum Neujahrsempfang im Forum der katholischen Kirche gefolgt. Sie wollten Wolfgang Bosbach sehen und hören, den unheilbar an Prostatakrebs erkrankten CDU-Bundestagsabgeordneten, der sich sein Leiden auch in Haan nicht anmerken ließ.
Weil er es war, den die zahlreich erschienenen Gäste (es gab nicht für alle Stühle) hören wollte, fasste sich Stadtverbandsvorsitzender Wolfram Lohmar in seiner Begrüßung ebenso kurz wie die Bundestagsabgeordnete Michaela Noll, die eine kurze Bilanz zog, bevor Bosbach ans Mikro treten durfte.
Der 60-Jährige lieferte einen kurzweiligen und launigen Rundumschlag, warb für seine Partei, appellierte an seine Parteifreunde, sich ernsthaft um die Menschen zu kümmern, um Vertrauen zurückzugewinnen. Er verteidigte seine Haltung zum Euro-Rettungsschirm und wurde mit langem Applaus für seine gut einstündige und frei gehaltene Rede belohnt.
„Politiker sollten sich nicht so ernst nehmen“, empfahl er: „Unser Mandat, wie wir mit den Bürgern umgehen, das ist wichtig, aber doch nicht wir.“ Für 2013 wünschte er dem Land „etwas mehr Gelassenheit. Wir regen uns so schnell über alles auf. Wir haben keine Probleme mehr, sondern nur noch Katastrophen. Es gibt keine Fehler, nur noch Skandale.“ Dabei sei es immer noch ein Glück, in Deutschland geboren zu sein.
Einig waren sich Bosbach und seine Vorredner beim Thema Peer Steinbrück. Während Lohmar von „Fettnäpfchenmarathon“ und Michaela Noll vom „größten Wahlkampfhelfer“ sprachen, sagte Bosbach: „Bescheidenheit, Lebensführung und Demut vor dem Amt gehen ihm völlig ab.“ Auch sei ein Punkt, der ihn optimistisch stimme, dass die CDU mit der Kanzlerin ein gutes Ergebnis einfahren werde.