Zwei Neueröffnungen: Schub für obere Mittelstraße
Hilden. Die abgeklebten Schaufensterscheiben sind passé: Mit dem Wohnaccessoir-Händler „Depot“ und dem Schuh-Spezialisten „Runners Point“ eröffneten Donnerstag gleich zwei neue Läden an der oberen Mittelstraße.
Noch mehr Filialisten in Hilden? Für den Kunden sei das nicht zu unterscheiden, sagt Glenn Kohnke, Leiter der Runners-Point-Systemzentrale: „60 Prozent aller Ketten sind längst privatisiert.“
Noch vor der angekündigten Öffnungszeit kamen die ersten Kunden in Thomas Waltmanns neues Schuhgeschäft. Da sortierte das Team noch Sportuhren und Gurte für Trinkflaschen. „Ich bin wochenlang durch Hilden gelaufen, habe geguckt, ob hier Leute sind, ob ich hier Kunden finden kann“, sagt Waltmann. Zum blauen Poloshirt trägt der begeisterte Radler leuchtend rote Schuhe aus seinem Sortiment: „Die ahmen das Barfußlaufen nach. Das ist sehr bequem.“
Der 44-jährige Waltmann ist ein sogenannter Franchise-Nehmer: Er hat sich für ein fertiges Geschäftsmodell entschieden, um sich selbstständig zu machen. „Sneaker“ genannte Freizeitschuhe und Schuhe für Läufer gehörten zum Angebot, sagt Waltmann: „Künftig wird es mehr Spezialisten geben. Das sieht man auch bei den Kaufhäusern.“
Beim Umbau hätten die Handwerker Spuren der Geschichte des Hauses gefunden, sagt Waltmann. Vitrinen des früheren Gloria-Kinos seien noch in die Wand eingelassen gewesen. Wo einst der runde Kassenraum war, steht jetzt ein Laufband — Kunden werden dort beraten.
Wenige Schritte weiter in Richtung der St. Jakobus-Kirche verlässt Rita Stang die neue „Depot“-Filiale — ohne Tüte: „Ich muss erst einmal zur Bank und Geld holen“, sagt die Langenfelderin. Ins Geschäft sei sie gegangen, weil sie nach einer Besorgung noch bummeln wollte: „Es riecht gut und die Farben gefallen mir. Das ist sehr angenehm.“
Anna Pietrzykowski hat die Leitung des Geschäfts für Dekorationen und Kleinigkeiten übernommen: „Wir wollten schon lange in Hilden eröffnen“, sagt die 30-jährige Wuppertalerin. Früher habe sie in der Langenfelder Filiale gearbeitet, aber jetzt sei der Weg zur Arbeit kürzer.
Käufer, die Pause machen möchten, finden inzwischen wieder ein breiteres Angebot in der Innenstadt: Bereits Mitte August hat die „New York Coffee Lounge“ gegenüber dem Bürgerhaus nach monatelangem Umbau wieder eröffnet. Im Café neben St. Jakobus wurden gestern neue Möbel angeliefert: „Nächsten Donnerstag wollen wir aufmachen — zum Büchermarkt am 10. September“, sagt Bernd Brinkmann. Der 34-jährige Düsseldorfer will das Lokal als Teil der Kette „Woyton“ betreiben.
„Auf die Mischung kommt es an“, sagt Volker Hillebrand, Geschäftsführer des Stadtmarketings. Nur wenn große Ketten wie H &M oder Deichmann in der Stadt wären, kämen Besucher von außerhalb: „Das ist die Pflicht. Die Kür sind inhabergeführte Geschäfte — in Hilden sind das etwa 40 Prozent.“