Im Neandertal macht die Natur Oldtimer zu Kunstobjekten
Der „Autoskulpturen-Park“ von Michael Fröhlich ist für WZ-Leser Günther Rossow ein Ziel im Neanderland, das zu besuchen unbedingt lohnt.
Kreis Mettmann. Moos überwuchert die Karosserie der Ente, Grünspan liegt über dem alten Rolls-Royce, der VW-Bus zeigt deutliche Rostspuren, und ein Baum wächst aus einem Trabant heraus, als hätte er das Auto aufgespießt.
Michael Fröhlich überlässt in seinem „Autoskulpturen-Park“ im Neandertal Oldtimer einfach der Natur. Sie vergammeln dort. Und ihr Besitzer verdrückt deshalb aber nicht eine einzige Träne des Bedauerns. Denn er will es genau so. „Das soll ja hier auch Kunst sein und die Vergänglichkeit der Maschine zeigen“, sagt er.
Der „Autoskulpturen-Park“ gehört für den Mettmanner Günther Rossow zu den Zielen im Kreis Mettmann, die jeder gesehen haben muss. „Den kennt kaum einer. Von der Straße aus ist nur ein verwilderter, alter Feuerwehrwagen zu sehen. Aber die wenigsten wissen, dass es hinter dem Eingangstor einen ganz Park von Autos gibt, die dort verwittern“, sagt der 60-Jährige.
50 Autos stehen auf dem Grundstück von Michael Fröhlich. Sie alle haben in den vergangenen Jahren ordentlich Patina angesetzt. Neben den Wagen gibt es aber auch etliche Fahrräder und einen kleinen Anhänger, die bewusst verlottern. Und Fröhlich hat schon einen weiteren Plan: Er spart für ein Flugzeug, das er ebenfalls in die Landschaft setzen will, damit dort der Zahn der Zeit an der Maschine nagt.
1984 fing alles an: Da fuhr Michael Fröhlich bei der Bavaria Oldtimer-Rallye mit einem weißen 1950er-Jaguar XK120 mit. „Anschließend habe ich überlegt, was ich mit dem Wagen mache“, sagt er. Die einfache Entsorgung kam für ihn nicht infrage. „Ihn einfach nur in die Garage zu stellen, aber auch nicht.“
So entstand die Idee, den Wagen zum Kunstwerk zu machen. Und Fröhlich beschloss damals: Wenn er 50 Jahre alt ist, dann will er 50 Fahrzeuge in seinem Garten haben. Das hat er auch geschafft. Und alle Wagen sind 1950er-Baujahr. „So wie ich auch“, sagt Fröhlich und lacht.
Wenn Günther Rossow durch den Park geht, dann kommt er aus dem Staunen nicht mehr raus. Aber er sagt auch: „Ob das jetzt schön ist und etwas mit Kunst zu tun hat, kann ich nicht wirklich so sagen. Aber irre ist das schon. Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen“, sagt er.
Sehenswert ist für ihn aber nicht nur der Autoskulpturen-Park. Er empfiehlt jedem auch einen Besuch des Skulpturenparks hinter dem Neanderthal Museum sowie des Eiszeitlichen Wildgeheges.
„Der Kreis Mettmann hat doch viel zu bieten. Aber die wenigsten wissen das zu schätzen. Das ist schade“, sagt der 60-Jährige. Deshalb findet er auch die Bemühungen der Kreisverwaltung in Sachen Tourismus gut. „Die Marke Neanderland und das ganze Konzept unterstütze ich. Das war längst überfällig.“
In den kommenden Tagen will Günther Rossow noch einmal in den Park von Michael Fröhlich kommen. Er will Fotos von den verwilderten Fahrzeugen machen. „Das sind einfach wunderbare Motive. Und so etwas bekomme ich nicht alle Tage vor die Linse.“