110 Firmen zeigen sich auf der Berufsmesse
Der Bedarf an Auszubildenden in Langenfeld ist groß. Das zeigt der neue Teilnehmerrekord.
Langenfeld. Glücksrad geht immer. Wer möchte noch mal drehen? Wenn es was zu gewinnen gibt, sind Schüler nicht schüchtern. Dann stehen sie Schlange. Zum Beispiel am Stand von Denecke Zahnmedizin. Yvonne Czayka Personalmanagerin in der Zahnklinik nutzt die Chance. Übers Plaudern kommt sie ins Gespräch. Ja, sagen Alina Maria und Johanna von der Monheimer Peter-Ustinov-Gesamtschule. Zahntechnik, das könnten sie sich schon vorstellen, auch wenn sie erst 15 sind und erst einmal Abitur machen wollen. Etwa 110 Aussteller haben sich gestern in der Langenfelder Stadthalle auf der Berufsorientierungsmesse (BOB) vorgestellt. Ein Rekord: „So viele waren es noch nie“, sagt Organisator Hans-Dieter Clauser. Mehr passten au-ch nicht rein in die Stadthalle. Clauser würde am liebsten anbauen. „Ein Zelt vor der Tür wäre gut, damit wir auch die anderen Aussteller noch unterbringen können.“ Der Bedarf an Auszubildenden ist groß.
„Wir wollen zehn Azubis einstellen“, sagt Yvonne Czayka von Denecke Zahnmedizin. Doch der Beruf des Zahntechnikers hat offenbar ein Imageproblem. „Viele denken, das ist nicht mehr als Speichel absaugen,“ sagt Czayka. Das stimme aber nicht. Auf der Messe zeigt Denecke deshalb, was noch möglich ist. Fortbildungen zum Beispiel und selbstständig arbeiten im Bereich Prophylaxe oder Zahnkosmetik. Wie Bleachen oder das Aufhellen von Zähnen geht, sehen die Schüler deshalb gleich am Stand.
Wer durch die Hallen läuft, hat fast so etwas wie die Qual der Wahl. Da sind Stände von großen Unternehmen — von Aldi, Ara, Bayer, DHL zum Beispiel. Aber auch die Sparkasse, Stadtverwaltungen, Krankenkassen, die AFUM Akademie für Unternehmensmanagement und auch viele kleinere Betriebe sind dabei. Mit Gewinnspielen, Diskokugeln, Musik, Süßigkeiten und Geschenken hat die Veranstaltung auch etwas von einem Rummelplatz. Eigentlich ist das aber nur ein Zeichen dafür, mit welchem Aufwand Unternehmen heute um gute Bewerber kämpfen. Unterm Strich geht es um Aufmerksamkeit. Auf der Internetseite zur Messe rät der Veranstalter Ausstellern zu Inhalten zum Anfassen und Mitmachen. Auch vom „Fischmarktgedanken“ ist da die Rede.
Und die Schüler? Die schlendern so durch die Hallen. Mal mehr, mal weniger interessiert. Manche haben ein Arbeitsblatt dabei, auf dem sie Fragen zu Ausstellern beantworten müssen. Lehrerin Akgül Kizildag von der Peter-Ustinov-Gesamtschule ist mit einer neunten Klasse gekommen. Sie findet die Messe gut. „In der Schule ist das alles immer sehr theoretisch. Hier kommen die Schüler in Kontakt mit Unternehmen. Sie sehen, was möglich ist und werden gefragt, was sie können.“
Wie viele Schüler nutzen die Börse? „Schwer zu schätzen“, sagt Organisator Clauser. Er erzählt vom Bäcker, der mal auf der Messe Berliner verschenkt hat. 2500 Stück sollen da weg gegangen sein — und damit in etwa so viele Schüler da gewesen sein. Die Messe war 2017 schon die zwölfte. Was sie bietet, hat sich rumgesprochen, auch an Schulen, die außerhalb von Langenfeld oder Monheim liegen.
Neu war ein Bewerbungsmappen-Check. Ingrid Sinzel, Bewerbungstrainerin von der VHS stand direkt am Eingang der Halle. Auf Wunsch analysierte sie Bewerbungsmappen im Schnellcheck aus Personalersicht. Sinzel sagt, der erste Eindruck zählt. Worauf achtet sie? Aufs Foto, auf Fehlerfreiheit und darauf ob es eine persönliche Antwort darauf gibt, warum sich ein Schüler bei einem Unternehmen bewirbt.