2000 Bürger nutzen bereits „Stadtschlüssel“
Der Langenfelder Citymanager Jan Christoph Zimmermann zieht zur Marketing-App der Stadt eine positive Zwischenbilanz.
Langenfeld. Anne Pollet hat im Kreativhaus Pollok an der Hauptstraße eingekauft. Zum Bezahlen zieht sie auch den Stadtschlüssel aus der Tasche. Inhaber Andreas Pollok nimmt das Handy mit der Stadt-App, scannt den QR-Code ab und bucht so den Betrag auf das Stadtschlüssel-Konto der Kundin. „Das ist praktisch“, sagt Pollet. „Vor allem fürs Parken.“ Man benötige kein Kleingeld mehr. „Das ist doch etwas, das gut ist für die Stadt“, resümiert sie. Ob sich das Punktesammeln auch finanziell gelohnt hat, hat sie noch nicht ausgerechnet. „Ich habe den Stadtschlüssel erst seit etwa vier Wochen“, berichtet sie. 20000 Langenfelder haben sich bereits angemeldet, parken und sammeln Punkte mit dem sogenannten Stadtschlüssel.
„Die Zahl der Nutzer wächst ständig“, sagt Citymanager Jan Christoph Zimmermann. Stolz präsentiert er die ersten Zahlen. Rund 14 000 Mal haben Kunden in der Innenstadt mit dem neuen Key geparkt und über die Bonuspunkte ihre Parkgebühren verringert. „Vor allem an Markttagen und samstags versuchen wir, noch mehr Menschen für den Stadtschlüssel zu begeistern“, so der Citymanager
45 Händler und Dienstleister haben sich dem System „Future City“ bereits angeschlossen. Sie haben Handys mit der entsprechenden App von der Stadt bekommen, mit denen sie die Quittung ihrer Kunden scannen, so dass diesen Parkpunkte gutgeschrieben werden können. Auch Dienstleister wie Frisöre und Nagelstudios haben Interesse angemeldet. Weitere haben sich bereits vormerken lassen.
„Für uns ist das ein gutes Zeichen, dass immer mehr mitmachen wollen. Das heißt, die Kunden fragen diesen Service, diese Art des Pay-Back-Systems nach“, freut sich Zimmermann, der „Future City“ gemeinsam mit Experten über zwei Jahre entwickelt hat, bis es im September an den Start gehen konnte.
Jan Christoph Zimmermann, Citymanager
Helfen soll es vor allem dabei, den Handel vor Ort angesichts der Internet-Konkurrenz zu stärken und zu vernetzen. „Wir wollen zeigen, was der Händler um die Ecke zu bieten hat. Das läuft über Google“, so Zimmermann. Wenn ein Kunde etwa Bestimmtes sucht, ploppen Angebote aus der Stadt auf.
Andreas Pollok war der Erste, der sich an diesem System beteiligt hat. Wer bei Google ,Wolle’ eingibt, landet beim Auftritt des Langenfelder Händlers. Das Kreativhaus an der Hauptstraße ploppt gleich hinter dem Wollwiesel in Monheim und Sandras WollFühlOase in Solingen auf. „Das hängt davon ab, was man sucht“, sagt Pollok. Er hat 175 Artikel eingestellt. „Wird eine spezielle Wolle wie etwa ,Lana grossa cool wool’ gesucht, stehen wir an erster Stelle“, weiß er.
Aber noch sind die meisten seiner Kunden Stammkunden, die auch ohne die Info aus dem Netz kommen. „Viele vergessen an der Kasse auch, dass sie ihre Einkäufe auf das Konto buchen lassen können“, sagt er. Obwohl ein Schild hinter der Kasse auf das Projekt hinweist. Für Pollok ist die Vernetzung ein Schritt in die richtige Richtung. „Aber ausbaufähig“, sagt er. Eine Plattform, die alle Händler der Stadt zeigt, wäre sinnvoll. Darüber hinaus beklagt er, dass die Hauptstraße, die viele inhabergeführte Geschäfte hat, ansonsten eher stiefmütterlich behandelt wird. „Das meiste konzentriert sich rund ums Rathaus und die Markthalle.“
„Zurzeit befinden wir uns noch im Modus des Pilotprojektes und schauen, wie sich Future City entwickelt“, sagt Zimmermann. Das Projekt wird mit 200 000 Euro vom Land gefördert. Die Whitebox, ein digitaler Showroom, soll voraussichtlich im Februar im Marktkarree eingerichtet werden. Zum Projektbeginn stand es im Mode-Room am Marktplatz. Das Geschäft hat inzwischen geschlossen — aus gesundheitlichen Gründen,wie es heißt.