30 Millionen Euro für Klinikneubau

Ein Wäldchen muss gerodet werden, um Platz für das neue Psychiatriegebäude zu machen.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. lm hintersten Teil des LVR-Klinikgeländes werden im Oktober Kettensägen heulen. Auf einem etwa 20 Meter breiten Randstreifen des Wäldchens werden mehr als 100 Bäume abgeholzt, darunter einige mächtige Buchen. Sie stehen einem der größten Bauvorhaben auf Langenfelder Gebiet im Wege, sagt Klinikvorstand Holger Höhmann.

Für 30 Millionen Euro wird der Landschaftsverband Rheinland (LVR) einen Neubau der Abteilungen Allgemeine Psychiatrie und Suchtkrankheiten errichten. „Er soll Ende 2016 fertig sein.“ Dann werde das benachbarte, 1975 errichtete Hochhaus abgerissen, in dem die genannten Abteilungen heute untergebracht sind.

Laut Chefarzt Dr. Wolfgang Schwachula wird sich deren Bettenzahl nach Abriss und Neubau von 240 auf 144 verringern. Die LVR-Klinik setze auf Dezentralisation, verlagere in nächster Zeit einige Angebote aus Langenfeld in andere Städte. Höhmann: „Wir wollen eine Komplettversorgung anbieten, doch sollen bei der Behandlung dieser Patienten stationäre Aufenthalte möglichst vermieden werden.“

Um Betroffene nach der Entlassung aus der Langenfelder Klinik — wenn nötig — weiterhin ärztlich zu versorgen, baue der LVR die Behandlungsplätze in den zugeordneten Tageskliniken der Region aus.

In der Allgemeinen Psychiatrie werden Menschen behandelt, die etwa manisch-depressiv sind, an Angstzuständen leiden oder in einer behandlungsbedürftigen Lebenskrise stecken. Wegen der Vielzahl von Krankheitsbildern ist das Therapieangebot breit gefächert; unter anderem stehen Sport, Ergotherapie, Musik, Kunst oder soziale Kompetenz auf dem Wochenplan.

Die genannte Dezentralisation wird nach Höhmanns Angaben zurzeit in anderen Städten vorbereitet. In Solingen, wo sich schon ein gerontopsychiatrisches Zentrum befindet, soll eine Dependance mit 40 stationären Betten entstehen; dazu habe der LVR ein Grundstück auf dem Gelände des städtischen Klinikums erworben.

Am Klinikum Leverkusen-Schlebusch ist eine Tagesklinik für psychisch Kranke mit 30 Behandlungsplätzen und 30 Betten in Planung. Außerdem soll eine Tagesklinik mit 30 Plätzen in Mettmann auf dem Gelände des evangelischen Krankenhauses Engpässe im Kreis Mettmann beseitigen. Nach Wolfgang Schwachulas Angaben hat die in Hilden errichtete Tagesklinik mit Ambulanz eine geringe Kapazität und lange Wartezeiten.