70 000 beim Rosenmontagszug
Beim Höhepunkt der Session spielt auch das Wetter mit. Die Monheimer feiern farbenfroh und ausgelassen.
Monheim. „Wie habe ich das gemacht“, sagt Zugleiter Andree Petruschke mit einem Augenzwinkern. „Die Sonne scheint, da kommen 70 000 Gäste zum Rosenmontagszug.“ Er war schon etwas Besonderes, der Zug am Rosenmontag durch die Rheingemeinde. Die Große Monheimer Karnevals Gesellschaft (Gromoka) wurde närrische 111 Jahre alt, aber auch viele Vereine hatten ein Jubiläum.
„Es geht los, die Polizei kommt und die Feuerwehr mit Blaulicht.“ Der achtjährige Nils aus Baumberg ist aufgeregt: „Wann gibt es Bonbons?“ 90 Wagen, Fußgruppen und Musikkapellen, so groß war der Zug schon lange nicht mehr. Neu dabei: die Dreigestirne aus Berghausen, Hitdorf und Neuss sowie das Langenfelder Prinzenpaar Wolfgang und Beate in offenen Coupes.
Zum ersten Mal hatte sich eine Gruppe aus Monheims Partnerstadt Malbork (Polen) unter das närrische Monheimer Volk gemischt. Seit vergangenem Mittwoch sind sie schon zu Gast und kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. „So viele tolle Kostüme, so viele machen mit, Jung und Alt, das ist Tradition“, ist Lucija Semkowicz begeistert. Auch Bürgermeister Daniel Zimmermann strahlt.
„Die Sonne scheint, das hätte ich vor drei Tagen noch nicht geglaubt“, sagt er und marschiert bei Peto als Mogli aus dem Dschungelbuch mit. Natürlich freut er sich auch über neue Steuereinnahmen und das Panikorchester hat das passende Lied: „Mir haben jetzt Geld, noch viel mi wie Langenfeld, mir ham us Jahre lang verzält“, singen die Herren hoch auf ihrem Tandem.
Mit einfallsreichen Wagen hatten die Baumberger schon bei ihrem eigenen Veedelszoch geglänzt. Aber, warum muss der Baumberger Allgemeine Bürgerverein zurückschlagen? „Im Film über Monheim kam Baumberg kaum vor, wir rächen uns“, sagt ein BAB-Mitglied. Die Maatplatzjecke zeigen eine neue Energiequelle auf. Eine Fußgruppe hat sich als Konservenbüchsen verkleidet und stellt durch die Blähungen von Aätze, Bunne, Linse die eigene Windkraft her.
Die Gromoka hat zu ihrem Jubiläum ihren Prunkwagen mit historischen Fotos versehen, Riesengruppen bilden wieder die Altstadtfunken, die regelmäßig ihre Kanone donnern lassen. Auch die Marienburggarde in grün-weißen Uniformen findet immer mehr Gefallen. „Toller Zug“, sagt Gromoka-Mitglied Erich Okken (80).
Nicht zu schlagen sind wieder die Fußgruppen. „Labamos“ geht als Marionetten mit einer kleinen Bühne auf dem Kopf. Die Monnemer Klüngelköpp, aus den „Fröhlichen Pfingstlern“ und den „Rösigen Wievern“ entstanden, haben sich eine Box um die Hüften geschnallt. Die Monheimer Mädchen zeigen zu ihrem 25-jährigen Jubiläum die Kostüme des vergangenen Vierteljahrhunderts.
Vor dem Prinzenwagen reihen sich noch sechs Pferde vom Reiterhof Gut Blee in den Zug. Auf dem Prinzenwagen von Heinz IV. und Prinzessin Beate gibt es derweil eine kleine Überraschung. Ein voller Behälter Bonbons von einem vorbeiziehenden Wagen geht auf das Prinzenpaar nieder. Geschunkelt wurde gestern im Anschluss noch weiter. In der Altstadt und im Festzelt ging es noch hoch her.