Anwohner befürchten höhere Lärmbelastung am Sojus 7

Stadt Monheim und Architekt stellten Bürgern die Umbaupläne vor.

Foto: Matzerath

Monheim. Auf dem Gelände des Kulturzentrums Sojus 7 soll einiges geschehen. Die Stadt lud deshalb jetzt zu einer Präsentation der Baupläne im Ratssaal ein. Viele Anwohner — überwiegend aus dem Düsselweg sowie der Lottenstraße — kamen, um sich ein Bild davon zu verschaffen, welche Veränderungen in ihrer Nachbarschaft zu erwarten sind. Aufseiten der Planer dabei waren Bürgermeister Daniel Zimmermann, Robert Ullrich, Abteilungsleiter Stadtplanung im Rathaus, sowie Architekt Matthias Rottmann.

Der mit den Umgestaltungsentwürfen beauftragte Fachmann veranschaulichte das neue Konzept in vier Ansätzen. Erstens: Den bisherigen Bestand intelligent nutzen und die „charmante Optik“ vom Sojus 7 beibehalten. Zweitens: Eine kompakte Bauweise wählen, denn diese sei besonders kostengünstig. Drittens: Bauliche Risiken minimieren, da teils an sehr alter Bausubstanz gearbeitet werden soll. Und viertens: Nachbarschaftliche Konflikte vorbeugen, da das neue Gelände über Außenflächen verfügen soll, die mitunter Lautstärke in die Umgebung abgeben — die kompakte Bauweise solle dazu beitragen, die Lautstärke zu schlucken, versicherte Rottmann.

„Wer das Grundstück kennt, der weiß, dass dort momentan zwei Gebäude stehen — ein Fachwerkhaus und die alte Krautfabrik“, erklärte der Architekt. „Wir stellen ein drittes Gebäude, die Bluebox, zur Verfügung. Dieses wird so auf dem Grundstück positioniert, dass möglichst wenig Lärm in die Nachbarschaft dringt.“ Bluebox? Eine solche findet bei Filmaufnahmen Verwendung, damit Schauspieler per Computer an andere Orte platziert werden. Die Stadt Monheim will etwa 7 Millionen Euro in die Umgestaltung investieren. Spätestens im Sommer 2020 soll der Umbau abgeschlossen sein. „Das Sojus 7 wird seine Fläche verdreifachen“, freut sich Bürgermeister Zimmermann.

Derweil — das wurde bei der Bürgeranhörung deutlich — befürchten viele Anwohner Lärmbelästigungen durch Konzertbesucher oder Falschparken trotz „Anlieger frei“-Schildern. „Wie intensiv“, möchte ein Bürger wissen, „wird die Nutzung denn sein?“ — „Wir reden von einer Nutzung an 365 Tagen im Jahr“, antwortet Zimmermann. Dann meldet sich die Ehefrau des Anwohners zu Wort: „Schon jetzt kann die Belastung hoch sein. Es kam schon vor, dass der Tour-Bus einer Band bei uns in der Einfahrt stand.“

Christian Kaindl, Leiter des Kulturzentrums Sojus 7, ist von dem architektonischen Konzept sehr angetan: „Es sieht ganz fantastisch aus. Durch den zusätzlichen Platz werden den Monheimern ganz neue Möglichkeiten geboten, in dieser Stadt aktiv an der Soziokultur mitzuwirken.“ Gleichwohl blickt er mit etwas Wehmut auf die bevorstehende Veränderung. Den bisherigen Charakter des Gebäudes nennt Kaindl „schäbig-schick“.Matthias Rottmann bezeichnet den Entwurf seines Architekturbüros als moderne Interpretation des jetzigen Gebäudes: „Eine Mischung aus Kulturzentrum und dem rauen Charme einer Fabrik. Mit schlichter, robuster Fassade.“ Man sollte nicht zögern, es mit aufwendigen Graffiti zusätzlich aufzuwerten, lautet die Empfehlung des Architekten.