Auf Werbetour für das Bildungspaket
Christine Gärtner ist eine von insgesamt drei Sozialarbeiterinnen, die durch das Bildungspaket lotsen.
Langenfeld. Wenn ein Paket geschnürt wird, freut man sich aufs Auspacken. Ob der Inhalt aber auch ankommt, ist ungewiss. Ähnlich verhalte es sich mit dem Bildungs- und Teilhabepaket, sagt Christine Gärtner.
Die Schulsozialarbeiterin hat das Paket, das Kindern aus sozialschwachen Familien finanzielle Unterstützung in der Schule, die Mitgliedschaft im Sportverein oder in der Musikschule ermöglicht, zwar nicht selbst geschnürt, aber sie sorgt dafür, dass Familien von seiner Existenz erfahren.
Und Werbung hat das Paket nötig. „Das Bildungs- und Teilhabepaket ist noch nicht in allen Köpfen angekommen“, sagt Gärtner, die vor ihrer Tätigkeit als Schulsozialarbeiterin Berufsvorbereitungsmaßnahmen geleitet hat.
Christine Gärtner hat ihr Büro seit Januar im Trakt der ehemaligen Pestalozzi-Schule, in der nun einige Klassen der Metzmacher-Schule unterrichtet werden. Von dort aus betreut sie alle weiterführenden Schulen in Langenfeld.
Ihre beiden Kolleginnen Ute Menden und Birte Eidens kümmern sich um die Grundschulen. „Wir machen die Möglichkeiten, die Familien über das Bildungs- und Teilhabepaket haben, bekannt“, sagt die Diplom-Sozialarbeiterin.
Erste Elternbriefe, in denen sie sich als Ansprechpartnerin und Vermittlerin vorstellt, sind bereits rausgegangen. In Arbeit ist ein Flyer, der in Kultureinrichtungen und Sportvereinen ausgelegt werden soll.
Lehrer werden angesprochen, die das Kollegium und Eltern informieren. Sie werden auch über die bisherigen Erfahrungen der Schulsozialarbeiter in Kenntnis gesetzt. „Wir arbeiten eng mit ihnen zusammen. Wir werden informiert, wenn einem Lehrer auffällt, dass ein Schüler Unterstützung braucht.“
Doch nicht nur Werbung machen Gärtner und ihre Kollegen. Sie verstehen sich als Lotsen, die auch bei Fragen zur Antragstellung behilflich sind. Etwa 15 Familien hat Gärtner seit Januar in Sachen Bildungspaket beraten, auch Hausbesuche waren dabei.
Bei noch einmal etwa 20 Anträge hat sie Hilfestellung gegeben, bevor sie an die zuständigen Stellen, das Jobcenter (Hartz-IV-Empfänger) oder das städtische Referat Soziales (Wohngeldberechtigte und Kindergeldzuschlagsempfänger), gingen.
Viele Dinge funktionieren schon ganz gut. „Die Förderung für die Mittagsverpflegung in der Schule ist bekannt“, sagt Gärtner. Auch Anträge für Klassenfahrten seien alle genehmigt worden. „Wir müssen noch wachsen, uns besser vernetzen. Aber so etwas braucht Zeit. Und wir sind da auf einem guten Weg.“
So sieht es auch Dieter Springer aus dem städtischen Referat Soziales. Nach einem holprigen Start seien auch dank der „drei guten Feen“ immer mehr Anträge eingegangen — und diese seien korrekt ausgefüllt worden.
„Nachdem die Formulare nun kreisweit einheitlich geworden sind, läuft es besser. Die Anträge sind leicht verständlich, und nun läuft auch die Abrechnung unkomplizierter“, sagt Springer. Fast jeder Antrag werde genehmigt.
Ob jedoch der Inhalt des Pakets den Empfänger erreicht, weiß Gärtner nicht. „Um Kinder fit fürs Leben zu machen, gehört mehr dazu als eine warme Mahlzeit und Bildung“, sagt sie. Kinder am kulturellen Leben zu beteiligen, sei sehr wichtig. „Ich bin mir nicht sicher, ob wir sie mit dem Bildungs- und Teilhabepaket auch da erreichen.“