Schlecker wird zum Politikum

Linke und SPD fordern die Rettung der Filiale Benrather Straße. Der Bürgermeister sieht das anders. Edeka wird vorerst nicht nach Baumberg kommen.

Baumberg. Die Schließung von Schlecker-Filialen ist bekanntlich seit Wochen in den Schlagzeilen. Aber in Monheim nimmt sie erstaunliche Züge an. Bisheriger Stand der Dinge: Zwei Geschäfte, nämlich am Gartzenweg und an der Benrather Straße, sollen schließen. Das ruft nun Teile der hiesigen Politik auf den Plan. Geht es nach der Linken, wird sich nächste Woche gar der Rat mit dem Thema beschäftigen. Und die EU soll auch mit ins Boot geholt werden.

„Die Verwaltung wird aufgefordert, zeitnah ein Konzept zu erarbeiten, um das Geschäft an der Benrather Straße vor der Schließung zu bewahren und Arbeitsplätze zu sichern. Beispielsweise kann durch die Beantragung von EU-Fördermitteln die Schlecker-Filiale in einen Dorfladen zur ortsnahen Versorgung umgewandelt werden“, heißt es unter anderem in dem Antrag.

Den hat Benjamin Kenzler, Ratsherr der Linken, zwar auch an Bürgermeister Daniel Zimmermann geschickt. Der wiederum hat ihn allerdings noch gar nicht gesehen. Grundsätzlich hat er allerdings kein Problem damit, Schlecker im Rat zu thematisieren.

Allerdings ist für ihn im Vorfeld klar: „Es gibt nicht weit von der genannten Fiale entfernt ein weiteres Geschäft im Einkaufszentrum Holzweg. Und selbst, wenn das überraschend auch noch schließen würde, sehe ich nun wirklich keinen staatlichen Handlungsbedarf. Da hat sich ein Unternehmen verkalkuliert.“

Die Linke bekommt allerdings indirekt Rückendeckung von der SPD. Deren Frontfrau Ursula Schlößer ruft nämlich Bürgermeister und städtische Wirtschaftsförderung auf, Gespräche mit den Drogerieketten „dm“ und Rossmann zu führen.

Damit soll eine Nachfolge für die Schließung an der Benrather Straße gefunden werden. Ansonsten falle in Baumberg wieder ein Stück Nahversorgung im Österreich-Viertel weg. „Wir müssen alles dafür tun, dass Arbeitsplätze und Angebote erhalten bleiben“, sagt Schlößer.

Oliver Brügge, in Sachen Einzelhandel federführend bei der städtischen Wirtschaftsförderung, kann sich allerdings nicht vorstellen, dass „dm“ oder Rossmann an die Benrather Straße ziehen würden: „Das widerspricht deren Philosophie. Beide Ketten favorisieren Toplagen mit Blick auf Frequentierung.“

Stillstand gibt es derzeit bei einem weiteren Einzelhandelsthema: den geplanten Edeka-Markt auf dem alten Gießereigelände an der Berghausener Straße. Das Areal von etwa 20 000 Quadratmetern ist überplant worden und soll je zu einem Drittel mit besagtem Markt, Wohnbebauung und Gewerbe gefüllt werden. Doch Eigentümer Schmolz & Bickenbach drängt auf mehr Wohnbebauung — Bauland dafür kann teurer verkauft werden.