Baumberg: Anwohner lassen Dampf ab
Großes Interesse an der Bürgeranhörung zur Verlegung der Bezirkssportanlage.
Baumberg. Ein Bürgerhaus voller Bürger - das klingt gut. Allerdings trafen die sich nicht zum Tänzchen, sondern um Dampf abzulassen. Denn am Donnerstagabend erläuterte die Stadtverwaltung die geplante Verlegung der Bezirkssportanlage von der Bregenzer- in Richtung Wolfhagener Straße.
Und es wurde die Schaffung von rund 100neuen Wohneinheiten in Baumberg-Ost dargestellt. Es ist ein Schritt im Rahmen des Planungsverfahrens. Die Anregungen und Kritiken werden protokolliert und der Politik vorgelegt. Zu protokollieren gab es an diesem Abend viel.
Bürgermeister Daniel Zimmermann zu Bauplänen in Baumberg-Ost
Vor allem die Anwohner der Wolfhagener Straße wollten nicht einsehen, warum der Sportplatz vor ihrer Tür gebaut wird. Der Kielsgraben sei doch viel besser geeignet.
Einmal mehr hielt Bürgermeister Daniel Zimmermann dagegen, dass der Bau dort 500000Euro mehr koste. Außerdem sei das Risiko mit Blick auf den Artenschutz ungleich größer. Einen entsprechenden Einwand habe die Untere Landschaftsbehörde bereits erhoben.
Artenschutz war auch ein Argument der Anwohner. "Es handelt sich um eine der letzten großen Freiflächen hier. Fasane, Hasen - es gibt eine große Artenvielfalt. Das soll auch so bleiben", wurde gefordert. Zimmermann verwies darauf, dass statt der ursprünglich geplanten 500Wohneinheiten nun deutlich weniger vorgesehen seien. Außerdem werde parallel zur Sportplatzverlegung ein Grünzug geschaffen.
4,5 Millionen Euro soll die Umsetzung des gesamten Sportstättenkonzepts kosten. Der Großteil wird über den Verkauf des Baulandes in Baumberg-Ost finanziert - so der Plan. Allerdings wurde im Bürgerhaus auch die Frage aufgeworfen: "Wer kauft denn ein Grundstück in direkter Nähe zur CO-Pipeline?"
Die umstrittene Rohrleitung führt parallel zur Autobahn auch durch Baumberg-Ost. Zimmermann verwies darauf, dass der Rechtsstreit noch Jahre dauern werde, und Bayer seiner Meinung nach zurzeit schlechte Karten für die Inbetriebnahme habe.
Die Felder, auf denen der Sportplatz nahe der Wolfhagener Straße gebaut werden soll, gehören der katholischen Kirche. Bauer Robert Bossmann hatte wiederholt betont, dass sein Pachtvertrag bis 2017 läuft - und er das auch ausschöpfen wolle.
Der Baubeginn muss aber schon Anfang 2011 sein, wenn die Anlage rechtzeitig fertig sein soll. Schließlich soll sie auch ein Ersatz für den Fußballplatz Kielsgraben sein. Der muss Mitte 2011 der geplanten Auskiesung durch die Firma Braas weichen. Inzwischen ist aber unstrittig, dass der Pachtvertrag frühzeitig kündbar ist.
Weiterer Streitpunkt war der Lärmschutz. Zwei Gutachter waren bei der Bürgeranhörung und betonten, dass bei der Verlegung zur Wolfhagener Straße Richtwerte eingehalten würden. So recht glauben wollten das viele Anwohner aber nicht. "Die können hier viel erzählen", hieß es.