Baumberg: Die gute Fee für arme Kinder

Die Baumbergerin Petra Lemper-Balint organisiert immer erfolgreicher „Weihnachten im Schuhkarton“.

Baumberg. Im Wohnzimmer an der Schlegelstraße stapeln sich bunte Pakete bis halb hoch zur Decke. Der Teppich ist mit einem roten "Catwalk"-Läufer abgedeckt und da, wo normalerweise die Familie gemütlich fernsieht, drängen sich die Menschen, bringen Sachen vorbei. So sieht es aus, das ganz normale Chaos, das jedes Jahr bei Petra Lemper-Balint ausbricht, wenn es wieder heißt: "Weihnachten im Schuhkarton".

Bei dieser Aktion werden Schuhkartons weihnachtlich geschmückt und mit Spielzeug, Süßigkeiten und Gebrauchsartikeln gefüllt. Diese Geschenke gehen dann in osteuropäische Länder, wo sie Kindern zu Gute kommen, die sonst gar nichts von Weihnachten haben.

Seit zwölf Jahren ist die 39-jährige Baumbergerin nun dabei. Und sie kann stolz sein auf das, was sie inzwischen erreicht hat. "Als wir 1998 anfingen, haben wir 300 Pakete verschickt", erzählt sie. "Vergangenes Jahr waren es knapp 1300. Dieses Jahr hoffen wir auf 1500." Wir - das ist noch der Freundeskreis und die Familie.

Für Petra Lemper-Balint fing alles mit einem Flyer an, den sie in einer evangelisch-freikirchlichen Kirche fand. "Das war schon kurz vor Abgabe Schluss, aber die Aktion hat mir so gut gefallen, dass ich spontan noch etwas organisiert habe." Seitdem ist sie dabei geblieben.

Hinter ihrem Engagement steht eine christliche Motivation. Ihr Lohn ist die Freude der beschenkten Kinder. "Es gibt Berichte und Videos, beziehungsweise DVDs von den Teams, die die Sachen vor Ort verteilen. Die Kinder werden zusammen gerufen, und ihnen wird gesagt, sie bekämen ein Geschenk - unglaublich: Viele wissen nicht mal, was das ist. Weil sie das Wort nicht kennen - denen hat noch nie jemand etwas geschenkt."

Petra Lemper-Balint erzählt weiter: "Oft fragen die Kinder, wie das denn gehen soll: Weihnachten in einen Schuhkarton zu packen. Und dann erkläre ich ihnen, dass Weihnachten ein Fest ist, an dem Gott uns ein Geschenk gemacht hat. Und dadurch, dass wir etwas weiterschenken, bekommen wir das ganze, große Weihnachtsfest in eine kleine Kiste."

Was bei den gespendeten Sachen manchmal schon schwieriger wird: "In einem Jahr bekamen wir unzählige Skianzüge geschenkt. Die waren wirklich ganz toll, ganz hochwertige Sachen. Aber: Wie sollten wir die um Himmels Willen in die Kartons bekommen? Denn es sollten ja auch noch andere Dinge mit hinein! Letzten Endes haben wir jeden einzeln ganz klein gefaltet und vakuumverpackt - und so ging’s!"

Überhaupt scheinen sich Probleme bei dieser Aktion auf wundersame Weise zu lösen. Petra Lemper-Balint hat oft erlebt, dass schwierige Situationen sich so zuverlässig klärten, dass es fast unheimlich war. "Fehlten uns Blöcke - rief mich jemand an. ‚Ich habe noch Blöcke. Braucht ihr welche?’ Fehlte uns Kleidung, fand sich eine Gruppe älterer Damen, die für uns strickten. Und so fort. Inzwischen sagen meine Freunde immer, wenn ich mir um etwas Sorgen mache: ‚Komm - Du hast so einen guten Draht nach oben, wart einfach ab.’ Und es klappt!"

Die Familie hat sich an das alljährliche Chaos gewöhnt. "Meine Tochter ist jetzt elf Jahre - sie ist quasi mit Schuhkartons aufgewachsen!" Auch der Mann und die Mutter helfen mit. Überhaupt hat Petra Lemper-Balint inzwischen den Freundeskreis fast komplett mit eingespannt. Und alle helfen gerne.