Baumberg: Umzug mit einer Gartenlaube
Der Kleingartenverein Knipprather Busch blickt auf 40 Jahre Vereinsgeschichte mit Höhen und Tiefen zurück.
Baumberg. An die Gründung des Kleingartenvereins am 9. Juli 1969 erinnert sich Emil Blockhaus (76) genau. "13 Interessierte saßen in der Gaststätte Zwitscherstübchen - auch der jetzige Ehrenvorsitzende des Vereins, Georg Zimmermann. Mit dem Schorsch hatte ich im Vorfeld gesprochen. Wir wohnten in einem Haus an der Wilhelm-Leuschner-Straße. Dort gab es keine Gärten", sagt Blockhaus.
Aber der Wunsch, ein kleines Stück Land zu bewirtschaften und zu bepflanzen, sei bei vielen groß gewesen. Der Kleingartenverein wurde problemlos gegründet. Das war vor 40 Jahren. Das Gartenland wurde schnell gefunden, die Stadt stellte das Gelände der ehemaligen Müllkippe an der damaligen Nord-Süd-Straße zur Verfügung.
1972 wurde der Kleingartenverin Knipprather Busch eingeweiht. "Knippes" wurde die Anlage liebevoll genannt. Mehr als drei Jahrzehnte später wurde das mühevoll rekultivierte Gelände den Kleingärtnern zum Verhängnis: In den 80er-Jahren wurden erhöhte Gaswerte und Schwermetalle gemessen, später war auch das Grundwasser verunreinigt. Das Land informierte den Verein, das Gelände wegen der Altlasten zu räumen. 114 Kleingärtner mussten den Knipprather Busch verlassen.
Die Stadt bot den Kleingärtnern ein neues, wenn auch kleineres Stück Land an der Loheck am Holzweg an. "Keiner war vom Umzug begeistert", sagt Vorsitzende Christa Friesenkothen. Sie selbst hatte ihren Garten am Knippes gerade erst zwei Wochen zuvor bezogen, da wurde zur außerordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen.
"Da erfuhren wir, dass das Gelände wegen der Altlasten geräumt werden muss. Ich hatte immer von einem Gartenhaus geträumt, und plötzlich mussten wir das Feld am Knippes räumen. Nicht jeder hatte Kraft und Lust, den Umzug zu stemmen", sagt Friesenkothen.
Das neue Gelände befand sich einen guten Kilometer vom alten Standort Knipprather Busch entfernt. Die Stadt zahlte den umgesiedelten Altpächtern eine Gartenlaube in einfacher Ausstattung und das Vereinshaus, die Verlegung der Wasserleitungen, die Wege und die Umzäunung der Gesamtanlage. Sträucher, Büsche, Pflanzen sollten aus der Altanlage mitgenommen werden.
Emil Blockhaus hat sogar seine alte Gartenlaube mitgenommen und am neuen Standort wieder aufgebaut. "Sie war mir ans Herz gewachsen", sagt er. Heute noch geht er fast täglich in den Garten, auch im Winter. Strauchbohnen, Buschbohnen, Tomaten, Rettich und Zwiebeln pflanzt er an, auch Blumen. Die Mischung aus Zier- und Nutzgarten muss stimmen. Das steht in den Statuten.
Der Verein hat heute 81 Mitglieder. Auf die neue Anlage sind sie alle stolz. Auch Karnevalist Diddi Trappe, der jecke Diddi vom Rhein, hat dort mit Lebensgefährtin Gerda Marquardt einen Garten. "Der Verein müsste sich etwas verjüngen" sagt Vorsitzende Christa Friesenkothen. "Die Jüngsten sind Ende 40."
Doch es laufen viele Kinder durch die Anlage, freuen sich am Spielmobil, das zur Jubiläumsfeier aufgebaut wurde. Es sind aber eher die Enkelkinder, die ihre Großeltern im Kleingarten besuchen. "Vielleicht wächst bei ihnen die Liebe zum Garten", hofft Christa Friesenkothen.