Bausatz für Windrad liegt bereit
Der Bau schreitet voran: An der Rennstraße in Reusrath wird Langenfelds erste Windkraftanlage auf dem schon fertigen Fundament montiert.
Langenfeld. Der Bausatz für die erste Langenfelder Windkraftanlage liegt jetzt an Ort und Stelle bereit. Insgesamt neun Schwertransporter hatten die Rohre und den Aufsatz des Turms sowie die Rotorblätter zum Fundament an der Rennstraße gebracht. „Der Aufbau wird jetzt zügig vorangehen“, sagte Aline Wenderoth vom Investor SL Naturenergie (Gladbeck). „Da es sich um eine kleinere Anlage handelt, wird der Gesamt-Rotor als Stern gezogen und nicht die Blätter einzeln.“ Dies solle schon am Mittwoch geschehen.
SL lässt auf der abgesteckten und umgepflügten Ackerfläche der Rennstraße somit das erste von bislang zwei genehmigten, je 99,5 Meter hohen Windrädern (siehe Infobox) errichten. In einem zweiten Schritt sollen neben diesen beiden neuen Windrädern vom Typ E 70 später noch zwei Gebrauchtanlagen vom Typ E 58 folgen — ebenfalls in der Windkraft-Konzentrationszone, für die vom Langenfelder Stadtrat eine 100-Meter-Höhengrenze festgelegt wurde.
Die Gebrauchtanlagen lässt SL an einem seiner deutschlandweit etwa 80 Windkraft-Standorte abbauen und dort durch profitablere Anlagen ersetzen. Nur so rechnen sich laut Firmenchef Klaus Schulze Langenhorst „in der Mischkalkulation“ in Reusrath Windräder unterhalb der 100-Meter-Marke. Für den Bau der zweiten E-70-Anlage beginnen laut Wenderoth Anfang November die Erdarbeiten. „Der Aufbau ist für Anfang März 2018 geplant.“
Weiterhin laufe indes eine Klage des Unternehmens gegen die vom Kreis Mettmann verhängten Auflagen zum Schutz des Rotmilans, die den Betrieb der Windräder zeitweise einschränken würden. SL-Projektleiter Joachim Schulenburg: „Wir hatten sie eingereicht, weil ein Teil der Auflagen nach unserer Ansicht nicht zutreffen.“ SL halte die Rücksichtnahme auf diese Greifvogelart grundsätzlich für geboten, bekräftigte Schulenburg, doch müsse deren tatsächliches Vorkommen geklärt und bewertet werden.
Die Bürgerinitiative „Ruhiger Horizont Reusrath“ hatte zuletzt eifrig Fotos, Filme und andere Belege für das Vorkommen des Rotmilans in diesem Gebiet gesammelt. Deren Sprecher Andreas Lobb setzt nach eigenen Worten auch auf die von der schwarz-gelben Landesregierung angedeuteten Einschnitte beim Ausbau von Windrädern mit einem künftigen Mindestabstand zu Wohnsiedlungen von 1500 Metern.
Schulenburg verweist indes auf die vorliegenden Genehmigungen und den Bestandsschutz für die gestarteten Projekte. Auch der städtische Planungsamtsleiter Stephan Anhalt erwartet für Langenfeld keine Auswirkung durch die schwarz-gelben Reformpläne. Diese hätten nur Empfehlungscharakter. „Der privilegierte Ausbau der Windenergie ist übergeordnetes Bundesrecht.“