Bayer Dormagen plant neue Anlage
Der Konzern will große Mengen giftiges TDI herstellen.
Monheim. Die Bayer Material Science plant auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerks im Chemiepark Dormagen die Errichtung einer Anlage zur Herstellung von Tuluodiisocyanat (TDI) mit einer Jahreskapazität von 300 000 Tonnen. Bei der geplanten Anlage ist ein Genehmigungsverfahren vorgesehen. Die darin enthaltene Umweltverträglichkeitsprüfung mit einem Radius von drei Kilometern schließt auch den Rheinbogen ein. Deshalb muss Monheim im Rahmen des Verfahrens eine Stellungnahme zu den Plänen abgeben.
„Zurzeit gründen sich unsere Kenntnisse auf Wikipedia-Wissen“, sagte Stadtplaner Thomas Waters am Donnerstagabend im Planungsaussschuss. Es sei noch nicht an der Zeit, eine Stellungnahme abzugeben, man wolle sich zunächst einen Experten an die Seite stellen oder Unterstützung beim Kreis Mettmann suchen. Die Bayer-Anlage soll 2014 in Betrieb gehen und die bereits bestehende Anlage zur TDI-Produktion mit einer genehmigten Jahreskapazität von 100 000 Tonnen sowie eine weitere Produktion in Brunsbüttel ersetzen.
TDI dient als Vorstufe zur Herstellung von Polyurethan-Weichschaum, der vor allem in Matratzen, Polstermöbeln und Autositzen eingesetzt wird. TDI ist eine sehr giftige, farblose bis gelbliche Flüssigkeit. Die Dämpfe reizen Augen und Atemwege sehr stark, dauerhaften Einatmen kann zu Lungenödemen führen. Bei der Herstellung von TDI wird im Produktionsprozess das Gas Kohlenoxiddichlorid als Ausgangsstoff eingesetzt. Auch dieser Stoff gilt als sehr giftig. Sicherheitsvorkehrungen einer Anlage zur TDI-Produktion sind besonders streng und regeln sich nach der Störfallregelung. Vom 30. Mai bis 29. Juni liegen die Unterlagen öffentlich aus.